Streit um schwulen Diplomaten: Vatikan bleibt hart

Im Streit um die Nominierung eines homosexuellen Diplomaten als französischer Botschafter im Vatikan bleibt Papst Franziskus Berichten französischer Medien zufolge offenbar hart.

Nach einem Bericht der Zeitung „Le Canard enchaine“ in der jüngsten, am Mittwoch erschienen Ausgabe empfing der Papst vor kurzem „sehr diskret“ den Diplomaten Laurent Stefanini und machte ihm klar, dass er als Botschafter vom Vatikan nicht bestätigt werde. Gut informierte Kreise bestätigten der Nachrichtenagentur AFP das Treffen vom Samstag, ohne aber Angaben zum Inhalt des Gesprächs zu machen.

Frankreich und der Vatikan liefern sich schon seit Monaten ein wahres Kräftemessen um Stefanini. Der 55-jährige Diplomat, der Katholik ist und offen schwul lebt, war bereits Anfang Jänner von der französischen Regierung als neuer Botschafter im Vatikan nominiert worden. Der Kirchenstaat bestätigte die Personalie aber bisher nicht, womit Stefanini sein Amt nicht antreten kann.

Absage nicht offiziell formuliert

Eine derart lange Wartezeit ist nach Angaben von Beobachtern unüblich, normalerweise wird eine solche Entscheidung im Vatikan binnen vier bis sechs Wochen getroffen. Eine offizielle Absage formuliert der Vatikan im Fall einer Ablehnung nicht, stattdessen erhält der betreffende Staat keine Antwort.

Frankreichs Staatschef Francois Hollande und Diplomat Laurent Stefanini

Reuters/Charles Platiau

Frankreichs Staatschef Francois Hollande (li.) und Laurent Stefanini (re.)

Vor einer Woche hatte die französische Regierung bekräftigt, an Stefanini als Botschafter festzuhalten. Am Dienstagabend bestätigte das Umfeld von Frankreichs Staatschef Francois Hollande diese Haltung: „Laurent Stefanini ist der einzige nominierte Kandidat.“ Es werde eine „rasche und positive Antwort“ vom Kirchenstaat erwartet. Laut „Le Canard Enchaine“ sucht Hollande aber bereits nach einem neuen Kandidaten.

Die gewöhnlich sehr gut informierte Zeitung schreibt, dass der Papst dem Diplomaten versichert habe, nichts gegen ihn selbst zu haben. Vielmehr sei der Papst verärgert über die Einführung der Homosexuellen-Ehe in Frankreich vor zwei Jahren. Bereits zuvor hatten italienische Medien spekuliert, nicht die Homosexualität des Diplomaten sei das Problem, sondern seine Unterstützung der Homosexuellen-Ehe.

religion.ORF.at/AFP

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