US-Kardinal: Homosexualität „Form des Leidens“

„Die homosexuelle Veranlagung ist eine Form des Leidens, das bestimmte Menschen befällt“, hat der US-amerikanische Kardinal Raymond Leo Burke in einem Interview der „Welt“ (Freitag-Ausgabe) gesagt.

Burke lehnt jede Öffnung der katholischen Kirche gegenüber Schwulen und Lesben ab. Er glaube nicht, dass Homosexualität genetisch bedingt ist: „Es kommt sehr auf die Umwelt an. In meiner Gemeinde hatte ich homosexuelle Paare, die sehr unglücklich über ihr Sexualleben waren.“

Auf die Frage, ob die Kirche nicht gerade bei homosexuellen Paaren, die sich treu seien, zur Barmherzigkeit verpflichtet sei, erwiderte der Kardinal: „Natürlich möchte man Tugenden in allen stärken, wie Treue und Selbstaufopferung, aber das darf nicht zur Zustimmung zu solchen sexuellen Akten führen.“ Eine eheliche Beziehung sei nur zwischen Menschen verschiedenen Geschlechts möglich. „Aus kirchlicher Sicht kann es eine Ehe zwischen Gleichgeschlechtlichen nicht geben.“

Rolle des Priesters „eine väterliche“

Mit Blick auf die Frage, ob das Priesteramt auch Frauen offenstehen sollte, verwies Burke darauf, dass Papst Johannes Paul II. das „ein für alle Mal ausgeschlossen“ habe. Seine eigene Ablehnung begründete er so: „Nun, der Herr hat sich eben diese zwölf Männer ausgesucht, die ihm nachfolgen sollten, sicher gab es unter den Jüngern und Gefolgsleuten auch Frauen, die in höchster Wertschätzung standen, allen voran natürlich die Gottesmutter, aber die Kirche lehnt sich an dieses Urbild an.“ Die Rolle des Priesters in der Kirche sei „eine väterliche, und deshalb sollte sie von Männern ausgefüllt werden“.

Kardinal Raymond Leo Burke

Reuters/Stefano Rellandini

Raymond Leo Burke

Auf keinen Fall, so Burke weiter, wolle er die Kirche spalten, was ihm einige Beobachter bei der letzten Familiensynode im Herbst vorgeworfen hätten. Er müsse aber „sehr deutlich werden“, wenn sich „einige Synodenväter, allen voran Kardinal Kasper“ nicht mehr an die Lehre der Kirche gebunden fühlten.

Kritik an Kasper und Marx

Kritisch äußerte sich Burke auch zu Kardinal Reinhard Marx, dem Vorsitzenden der Deutschen Bischofskonferenz, der laut den Berichten einiger Medien gesagt haben soll, er fühle sich nicht „als Filiale Roms“ und wolle eigene deutsche Wege in den Blick nehmen, wenn die Bischofssynode nicht nach seinen Vorstellungen entscheide. Natürlich seien „Wendungen wie ‚Filiale Roms‘ albern“, entgegnete Burke, denn das sei „Businesssprache, das gehört nicht in die Kirche. Es kommt dann schon auf den Gehorsam an.“

Der 66-jährige US-Kardinal zählte während der Bischofssynode im Oktober zu den entschiedensten Gegnern eines liberaleren Umgangs mit wiederverheirateten Geschiedenen. In einem Interview erklärte er, er würde auch den Konflikt mit Papst Franziskus nicht scheuen, falls dieser „die Wahrheit“ der katholischen Lehre über die Ehe verneinen würde.

religion.ORF.at/KAP

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