Katholische Frauenbewegung wählt neue Vorsitzende

Veronika Pernsteiner ist neue Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung, Österreichs (kfbö) größter Frauenorganisation. Die 56-jährige Oberösterreicherin folgt in dieser Position der Tirolerin Barbara Haas nach.

Barbara Haas schied nach dreijähriger Funktionsperiode aus dem Vorstand aus. Zur stellvertretenden Vorsitzenden und damit Nachfolgerin von Pernsteiner in dieser Funktion wählte die kfbö bei ihrer Vollversammlung in Linz Andrea Ederer aus der Diözese Graz-Seckau.

Barbara Haas, Veronika Bernsteiner

kfbö

Veronika Pernsteiner (rechts) mit ihrer Vorgängerin Barbara Haas

Seit 1992 in der Katholischen Frauenbewegung aktiv

Pernsteiner erklärte in ihre ersten Stellungnahme am Samstag, sie wolle „mutig die gesellschafts-, kirchen- und entwicklungspolitischen Fragen unserer Zeit in den Blick nehmen und viele Frauen in Österreich motivieren, das auch zu tun“.

Pernsteiner ist bereits seit 1992 in der Katholischen Frauenbewegung aktiv, nach ihrem Engagement auf Pfarr- und Dekanatsebene wurde sie 2012 stellvertretende Vorsitzende auf Bundesebene. Die Handelsschulabsolventin hat nach 27-jähriger Tätigkeit als Bankangestellte 2007 beruflich einen Neuanfang als Referentin für Öffentlichkeitsarbeit im Katholischen Bildungswerk der Diözese Linz gestartet und sich neben ihren ehrenamtlichen Tätigkeiten im kirchlichen Bereich auch auf vielen Ebenen sozial engagiert.

Einsatz für Tschernobyl-Kinder

Für die ehrenamtliche Organisation der „Tschernobyl-Kindererholungsaktion“ in Zusammenarbeit mit der Caritas Linz während der Jahre 1991 bis 2008 wurde Veronika Pernsteiner, selbst Mutter von zwei Kindern, 2011 mit dem Menschenrechtspreis des Landes Oberösterreich ausgezeichnet.

Die Katholische Frauenbewegung sieht Pernsteiner „aufgerufen, gegen eine lebensfeindliche Fehlentwicklung der globalen Wirtschaft auf-und für ein faires, solidarisches Wirtschaften einzutreten“. Gesellschaftspolitisches Engagement liege ihr genauso am Herzen wie die Gleichstellung der Frau in der Kirche, so die neue kfbö-Vorsitzende. Vorbild sei dabei die heilige Katharina von Siena, seit 2014 „Weggefährtin“ der Frauenbewegung, die den kirchlichen Entscheidungsträgern ihrer Zeit „mutig begegnet“ sei. Es gelte auch Liturgieformen weiterzuentwickeln und den interreligiösen Dialog zu pflegen, so Pernsteiner.

Ihre Vorgängerin Barbara Haas übernahm kürzlich die Leitung eines Bildungshauses in Tirol. Ihre drei Jahre an der Spitze der kfbö hätten ihr manch mühsame Tour, aber auch „einige grandiose Gipfelerlebnisse“ ermöglicht. Dazu zählten die Auseinandersetzung mit aktuellen gesellschaftlichen Themen wie eine geschlechtergerechte Verteilung von Erwerbsarbeit oder Steuergerechtigkeit ebenso wie das in der kfb traditionell starke entwicklungspolitische Engagement.

Kirchliche Ämter für Frauen öffnen

„Aufrechten Gang und Rückenwind“ wünscht die neu gewählte stellvertretende Vorsitzende der kfbö, Andrea Ederer (50), den Frauen in der Kirche. Sie trete für eine Öffnung der kirchlichen Ämter ein und sehe keinen Grund, warum Frauen nicht auch den priesterlichen Dienst ausüben könnten.

Ederer, gelernte Kindergartenpädagogin und Ordinationshilfe sowie Absolventin des Theologischen Fernkurses, blickt auf 30 Jahre ehrenamtliche pastorale Erfahrung zurück, seit 2013 ist die Mutter von sieben Kindern Vorsitzende der Katholischen Frauenbewegung in der Steiermark.

Grußbotschaft von Bischof Schwarz

Der Kärntner Bischof Alois Schwarz, in der Bischofskonferenz zuständig für die Laienorganisationen der katholischen Kirche, dankte in einer Grußbotschaft an die Vollversammlung der Frauenbewegung den Amtsinhaberinnen der vergangenen Funktionsperiode für ihre Arbeit.

Seine Würdigung war eingebettet in eine Liturgie, die sich um die Heilige Katharina von Siena rankte. Die Katholische Frauenbewegung Österreichs will nun alljährlich den „Katharinentag“ begehen, in den Diözesen wird es dazu Feiern und Veranstaltungen geben.

religion.ORF.at/KAP

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