Hilfe für Nepal angelaufen

Nach dem schweren Erdbeben in Nepal haben neben anderen auch kirchliche Hilfsorganisationen ihre Nothilfen gestartet. Mehr als 4.000 Menschen wurden durch das Beben getötet, unzählige verletzt. Auch zentrale religiöse Stätten und Tempel wurden zerstört.

Das Erdbeben der Stärke 7.8 mit dem Epizentrum nahe der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu hat am Samstag schwere Zerstörungen in weiten Teilen des Landes verursacht. Offiziellen Angaben zufolge ist es das schwerste Erdbeben, das die Region seit 81 Jahren erschüttert hat. Die Zahl der Toten steigt nach wie vor an - mittlerweile sind es mehr als 4.400. Partner der evangelischen „Diakonie Katastrophenhilfe“ und andere Hilfsorganisationen recherchieren die Lage und bereiten Hilfe vor.

„Die Zentralregion um Kathmandu ist besonders schwer betroffen. Bezüglich der abgelegeneren Gebiete des gebirgigen Landes gibt es noch wenig konkrete Informationen. Hubschrauber überfliegen die Region, um die Zerstörungen zu überblicken, so wurde bekannt, dass die Zerstörungen das ganze Land betreffen“, erklärt Dagmar Lassmann, Leiterin der Diakonie Katastrophenhilfe in Österreich in einer Aussendung vom Sonntag.

Der in Trümmern liegende Durbar-Platz in Kathmandu

APA/EPA/Narendra Shrestha

Der völlig zerstörte Durbar-Platz in Kathmandu

Spitäler überfüllt

Das Beben habe zehn Minuten gedauert und ganze Wohnbezirke in der Hauptstadt Kathmandu zerstört, berichtete die „Adventist Review“, die Zeitschrift der Sieben-Tags-Adventisten in den USA. Das dreistöckige adventistische Scheer Memorial Hospital in Banepa mit 150 Betten sei mit Ausnahme eines Risses in einem älteren Gebäude nicht beschädigt worden. Es würden nun Notunterkünfte für jene erstellt, deren Haus durch das Beben zerstört worden sei, so das Magazin. Das Scheer Memorial Hospital geht auf Stanley und Raylene Sturges, die ersten ärztlichen Missionare der Adventisten in Nepal in den späten 1950er-Jahren, zurück.

„Leider müssen wir davon ausgehen, dass sich die Opferzahl noch erhöht, sobald sich die Rettungskräfte durch die Trümmer gegraben haben und Informationen aus entlegeneren Landesteilen eingetroffen sind“, so Caritas-Auslandsgeneralsekretär Christoph Schweifer ebenfalls in einer Aussendung vom Sonntag.

Spendenhinweis

Diakonie Katastrophenhilfe:
Kennwort: „Erdbeben Nepal"
IBAN: AT85 2011 1287 1196 6333
BIC: GIBAATWWXXX
oder online.

Caritas Spendenkonto:
PSK BIC: OPSKATWW; IBAN: AT926000000007700004
Kennwort: Erdbeben Nepal
oder online

Überlebende brauchen Hilfe

Die Regierung Nepals sieht sich derzeit damit überfordert, die notwendige Hilfe in den schwer zugänglichen Regionen zu leisten, und hat deshalb die internationale Gemeinschaft aufgerufen, Notfallhilfe zu leisten.

In Nepal ist der Lutherische Weltbund (LWF) als Projektpartner der Diakonie Katastrophenhilfe aktiv und startete unmittelbar nach dem Beben erste Hilfsmaßnahmen. Das Notfallteam ist in Kathmandu stationiert. "Ziel ist es jetzt, die Überlebenden möglichst schnell mit Wasser, Nahrung und Medikamenten zu versorgen. Da viele Menschen Angst haben, wieder in ihre Wohnungen zurückzukehren, ist es auch wichtig, Notunterkünfte für die Betroffenen bereitzustellen“, so Lassmann.

Caritas schickt Helfer ins Katastrophengebiet

Allein in der nepalesischen Hauptstadt Kathmandu sind 721 Menschen durch die Naturkatastrophe gestorben, so die örtliche Polizei. Die Katastrophenregion im Himalaya wurde am Sonntag nochmals von einem starken Nachbeben erschüttert. Nach Angaben der US-Erdbebenwarte hatte der Erdstoß eine Stärke von 6,7. Augenzeugen berichten, die Menschen seien in Panik ins Freie gelaufen, aus Angst vor erneuten Schäden.

Eine Frau betet in einem zerstörten Indra-Tempel

APA/AP/Bernat Armangue

Gebet in einem zerstörten Indra-Tempel

Die Caritas-Hilfe für die Opfer des Erdbebens ist bereits angelaufen. Katastrophenhelfer der Caritas Australien seien bereits in Nepal eingetroffen, die der Caritas USA (Catholic Relief Service - CRS) auf den Weg nach Kathmandu, so die Aussendung. Aus Österreich sollen sich am Montag Helfer auf den Weg machen. CRS hat bereits Ressourcen für die Nothilfe wie Zeltplanen, Wasser, Sanitär- und Hygienematerialien zur Verfügung gestellt. CRS plane, die Hilfsgüter über Indien nach Nepal zu transportieren und kläre mit dem UNO-Knotenpunkt in Dubai die Möglichkeit, humanitäre Versorgungsflüge von Dubai aus durchzuführen, so die Caritas.

Auch die Caritas Indien unterstützt die Erdbebenopfer an Ort und Stelle und hat bereits ein Rettungsteam mobilisiert, das durch das Erdbeben obdachlos gewordene Familien in Nepal mit dem Allernotwendigsten versorgt.

Weltkulturerbe und Pilgerstätten zerstört

Das Erdbeben in Nepal hat auch das kulturelle und spirituelle Herz des Landes schwer beschädigt. Im Tal von Kathmandu reihen sich auf wenigen Kilometern sieben Weltkulturdenkmäler aneinander. Die vier kunstvoll erbauten Tempel und drei Paläste, die im Jahr 2006 von der UNESCO in das kulturelle Erbe der Menschheit aufgenommen wurden, zeugen von der tief religiösen und politischen Geschichte des armen Himalaya-Staates.

Der historische Dharahara-Turm nach dem Erdbeben

APA/AP/Niranjan Shrestha

Der historische Dharahara-Turm nach dem Erdbeben

Hinduismus und Buddhismus breiteten sich über die Jahrhunderte in Nepal aus und führten etwa vom 5. Jahrhundert an zu prächtigen Tempeln. In den Palästen auf dem Durbar-Platz in Kathmandu, dem Durbar-Platz in Bhaktapur und Durbar-Platz in Patan wohnten einst Königsfamilien. Erst Ende 2007 schafften die Nepalesen die Monarchie ab und riefen im Folgejahr die Republik aus.

Verlust für Gläubige

Zu den Attraktionen in der Hauptstadt Kathmandu gehörte bis zum Erdbeben der neunstöckige, 62 Meter hohe Dharahara-Turm. Das Bauwerk stürzte in sich zusammen. Nur noch wenige Meter ragt jetzt ein Gerüst in den Himmel. Schon das schwere Erdbeben von 1934 hatte den 1826 erbauten Turm mit einst zwölf Stockwerken zerstört und weitere der architektonischen Schätze in dem Tal schwer beschädigt.

Auch auf dem Durbar-Platz in Kathmandu steht fast nichts mehr. Der Platz im Zentrum Kathmandus sei nicht mehr wiederzuerkennen, berichtete der Autor Kashish Das Shrestha. Er twitterte Bilder, auf denen nur noch Holzhaufen zu sehen sind, wo einst historische Gebäude standen.

Die Tempelanlage Swayambhunath - auch bekannt als Affentempel - im Westen von Kathmandu ist ebenfalls vom Erdbeben betroffen. Für die Buddhisten in Nepal ist es ein spirituelles Zentrum. Religiöse Feste fanden hier statt, Mönche und Pilger waren allgegenwärtig. Swayambhunath ist auch eine der wichtigsten Sehenswürdigkeiten der Hauptstadt.

religion.ORF.at/dpa

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