UNO-Generalsekretär traf Papst im Vatikan

UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon ist am Dienstag im Vatikan mit Papst Franziskus zusammengetroffen. Im Mittelpunkt des Gesprächs standen die Flüchtlingskrise und die UNO-Weltklimakonferenz im November.

Der Papst traf Ban Ki Moon am Sitz der päpstlichen Akademie für Sozialwissenschaften, wo eine Klimakonferenz stattfand. Die Einführungsrede hielt der UNO-Generalsekretär. Es ist das erste Mal, dass ein Papst einen UNO-Generalsekretär eingeladen hat.

Im Zentrum der Unterredung standen neben der Erderwärmung die humanitären Katastrophen in der Welt, wie der Vatikan mitteilte. „Papst Franziskus und ich hatten ein sehr fruchtbares und umfassendes Gespräch“, sagte Ban im Anschluss an das halbstündige Treffen am Rande einer Konferenz der Päpstlichen Akademie der Wissenschaften zu moralischen Fragen des Klimawandels.

Papst Franziskus und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon im Vatikan

AP Photo/L'Osservatore Romano/Pool Photo via AP

Papst Franziskus und UNO-Generalsekretär Ban Ki Moon bei dem Treffen im Vatikan

Flüchtlingstragödien Thema

Dabei seien auch die jüngsten Flüchtlingstragödien im Mittelmeer zur Sprache gekommen. „Wir haben beide unsere Erschütterung zum Ausdruck gebracht“, sagte Ban. „Tausende Menschen ertrinken. Es sind die ärmsten und schwächsten Menschen, die ihr Leben riskieren.“ Es müsse alles dafür getan werden, die Rechte und Würde der Betroffenen zu schützen und „Leben zu retten“. Die jüngsten Beschlüsse der EU, die Mittel für die Mission „Triton“ zu verdreifachen, seien ein „erster wichtiger Schritt“.

Ban lobte bei der Eröffnung der Konferenz den Einsatz des Papstes für eine nachhaltige Entwicklung. „Ich erwarte mit Ungeduld die Veröffentlichung seiner Enzyklika“, sagte der UNO-Generalsekretär. Das Lehrschreiben zu Umweltfragen soll im Juni oder Juli erscheinen. Im September will Franziskus bei der Generaldebatte der UNO-Vollversammlung das Wort ergreifen.

Warten auf Lehrschreiben

Aktivisten hoffen, dass sich das päpstliche Rundschreiben positiv auf die internationalen Verhandlungen über ein globales Klimaabkommen für die Zeit nach dem Auslaufen des Kyoto-Protokolls im Jahr 2020 auswirkt. Dieses soll im Dezember bei einer Konferenz in Paris beschlossen werden.

Franziskus ist daran interessiert, die Weltgemeinschaft stärker für den Klimawandel zu sensibilisieren. Der Papst plant in den nächsten Wochen die Veröffentlichung einer Enzyklika zu Umweltthemen. Die Öko-Enzyklika ist nach dem Apostolischen Schreiben Evangelii gaudium (Freude des Evangeliums) vom November 2013 die zweite, die Franziskus seit seinem Amtsantritt im März 2013 allein verfasst hat. Die im Juni 2013 veröffentlichte Enzyklika über den Glauben, Lumen Fidei, stammte noch zu großen Teilen von seinem Vorgänger Benedikt XVI.

Öko-Enzyklika gegen Umweltzerstörung

In der neuen Enzyklika wird der Papst laut Gerüchten auch den berühmten „Sonnengesang“ des hl. Franz von Assisi kommentieren, ein Lob der Einheit von Mensch, Tier, Natur und Umwelt. Der argentinische Papst hatte zuletzt in seinen Ansprachen immer wieder vor bleibender Umweltzerstörung durch umstrittene Infrastrukturprojekte und Erdölexplorationsmethoden gewarnt. Er hatte auch in Evangelii gaudium eindringliche ökologische Passagen eingearbeitet.

Beim Papst-Besuch in den USA im September will Ban Franziskus am Sitz der Vereinten Nationen in New York begrüßen. Vom 30. November bis 11. Dezember findet die auch kirchlich stark beachtete Weltklimakonferenz in Paris statt. Ziel ist es, Vereinbarungen mit Politik und Wirtschaft zu erreichen, um das Phänomen des Klimawandels und der globalen Erwärmung zu bekämpfen.

religion.ORF.at/APA/AFP

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