Jerusalem: Mit Kleinbussen gegen Schabbatruhe

Weil am Schabbat keine Busse und Bahnen fahren dürfen, haben Jerusalemer Einwohner eine eigene Bus-Kooperative gegründet. Damit soll Druck ausgeübt werden, auch am Ruhetag öffentliche Verkehrsmittel zuzulassen.

Pünktlich zu Beginn des jüdischen Ruhetags am vergangenen Freitag um 20.00 Uhr nahmen drei gemietete Kleinbusse ihren Fahrdienst durch Jerusalem auf. Zu den ersten Passagiere gehörten vor allem Soldaten und junge Leute. Organisiert hat die Aktion eine von Jerusalemer Einwohnern gegründete Bus-Kooperative. Ziel der Aktion sei es, allen am Schabbat eine Fahrmöglichkeit zu bieten, „die sich kein Auto oder Taxi leisten können“, sagte eine der Organisatorinnen, Tamar Mokadi.

Eine orthodoxe Jüdin vor den Schabbatkerzen

Reuters/Goran Tomasevic

Eine jüdische Frauen beim Zünden der Schabbatkerzen. Am Schabbat ist Arbeit streng verboten, wozu auch Kochen, Telefonieren und Autofahren zählt. Der Tag soll dem Gebet, der inneren Einkehr und der Familie vorbehalten sein

Fahrverbot seit 1947

Das Fahrverbot für öffentliche Verkehrsmittel zum Schabbat geht auf eine Vereinbarung zwischen ultra-orthodoxen Juden und der israelischen Regierung aus dem Jahr 1947 zurück. Um den „Schabus“ nutzen zu können, müssen sich Interessierte bei der Kooperative anmelden und 50 Schekel (11,50 Euro) zahlen und dürfen dafür einen Monat lang kostenlos fahren. Bisher hat die Initiative 500 Mitglieder, den Fahrdienst übernimmt ein privates Busunternehmen aus dem arabischen Ostteil.

Der Bus zum jüdischen „Schabbat“ soll jedoch keine feste Einrichtung werden, sagt Mokady: „Unser Ziel ist es nicht, die Aufgaben des Staates zu übernehmen“. Vielmehr solle Druck auf die Regierung ausgeübt werden, damit sie endlich auch am Ruhetag öffentliche Verkehrsmittel zulasse - „wie in allen anderen Großstädten weltweit auch“.

religion.ORF.at/AFP

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