Argentinische Militärdiktatur: Papst will Akten freigeben

Papst Franziskus will die Akten über die argentinische Militärdiktatur (1976-1983) in den Vatikanischen Archiven vorzeitig freigeben. Das bestätigte ein Sprecher am Mittwoch gegenüber „Kathpress“.

Die betreffenden Unterlagen würden derzeit katalogisiert, hieß es aus dem Vatikan. Es sei jedoch noch offen, ob der gesamte Bestand zugänglich gemacht werde, und wer das Material einsehen dürfe. Der Papst wolle damit den Angehörigen der Opfer helfen. Regulär gibt der Vatikan Akten erst nach Ablauf einer Frist von 70 Jahren frei. Bislang sind im Vatikanischen Geheimarchiv nur die Bestände bis 1939 für Forscher frei zugänglich.

30.000 Menschen verschwanden

Während der argentinischen Militärdiktatur verschwanden nach Schätzungen bis zu 30.000 Menschen. Sie wurden getötet und zumeist vorher gefoltert. Bislang wurde dieses Kapitel der argentinischen Geschichte kaum aufgearbeitet. Papst Franziskus hat Bürgerrechtlern und Angehörigen von Opfern wiederholt seine Unterstützung bei der Aufklärung dieser Verbrechen zugesagt.

Eine argentinische Bürgerrechtlerin hatte Ende April nach einer Begegnung mit dem Papst erstmals berichtet, dass Franziskus die Akten der Militärdiktatur freigeben wolle. Ein argentinischer Zeremoniär von Papst Franziskus bekräftigte dies in einem Interview in Buenos Aires.

religion.ORF.at/KAP

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