ORF-Journalist Franz Grabner gestorben

Der ORF trauert um Franz Grabner: Der langjährige Sendungsverantwortliche in den ORF-TV-Hauptabteilungen Religion und Kultur ist am Mittwoch nach langer, schwerer Krankheit im 60. Lebensjahr gestorben.

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz in einer Aussendung vom Mittwoch: "Franz Grabner war der Inbegriff öffentlich-rechtlichen Journalismus und Dokumentarismus. Er war immer auf der Suche nach dem Dahinter, nach dem großen Ganzen. Ein weit und klar denkender Menschenfreund, der mit Sendungsreihen wie ,kreuz und quer‘, ,dok.film‘ und ,art.genossen‘ wesentlich zum öffentlich-rechtlichen Qualitätsprofil des ORF beigetragen, sich jedoch nie in den Mittelpunkt gedrängt hat.

Franz Grabner

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Franz Grabner (1955 - 2015)

Sein bis zuletzt großes und liebevolles Engagement für den Dokumentarfilm im ORF kann gar nicht genug gewürdigt werden. Wir haben mit Franz Grabner einen der liebenswertesten Kollegen und bescheidenen Philanthropen verloren. Unser tiefes Mitgefühl gilt seiner Familie."

Zechner: Früher Tod „macht sprachlos“

ORF-Fernsehdirektorin Kathrin Zechner meinte zu Grabners Tod: „Der frühe Tod von Franz Grabner macht sprachlos. Als Mensch war er herzensgut, lebensfroh, verbindlich und offen; einer, den man immer gerne getroffen hat und bei dem man sich wohlfühlte. Als Dokumentarist, zuletzt bei den Kulturdokumentationen, war er ein Kollege, der tief in die Materie und das Wesen der Protagonistinnen und Protagonisten eindrang, auf der Suche nach dem wahren Kern der Sache, das Menschliche nie außer Acht lassend; kritisch, reflektiert und das Publikum vor Augen. So wie er seine Arbeit lebte, lebte er auch sein Leben: ehrlich. Danke Franz, dass du dein Leben auch mit uns geteilt hast. Meine tiefe Anteilnahme gehört seiner Familie.“

Traxl: „Akribischer Menschenforscher“

ORF-TV-Kulturchef Martin Traxl: „Franz Grabner war ein großer Liebender, ein akribischer Menschenforscher und Wahrheitssucher, ein sozial engagierter Mensch und ein großartiger Kollege - stets um einen guten Film bemüht, ohne sich selbst in den Vordergrund zu stellen. Ein Vorbild an Integrität und Sachkenntnis, aber auch an menschlicher Größe. Wir haben nicht nur einen Mitstreiter, sondern auch einen Freund verloren.“

Franz Grabner

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Franz Grabner und Peter Pawlowsky 1999 im ORF „kreuz und quer“-Studio

Klein: „Liebe zum vor allem künstlerischen Film“

Gerhard Klein, Leiter der ORF-TV-Religion: „Franz Grabner hat mit Peter Pawlowski ‚kreuz und quer‘ erfunden. Er hat Programme produziert und gekauft, die damals von einem neuen und für viele überraschenden Zugang geprägt waren. Franz Grabner war überzeugt, dass der moderne Religionsjournalismus auch säkulare Zeitgenossen ansprechen müsste. Das ist ihm in hohem Ausmaß gelungen. Seine Liebe zum vor allem künstlerischen Film und seine engen Kontakte zu österreichischen und internationalen Filmschaffenden fanden spürbaren Niederschlag in seinen Sendungen.“

Franz Grabner, geboren am 1. November 1955 in Güssing im Burgenland, war zuletzt Leiter der Kulturdokumentation im ORF-TV und zuständig für die Sendereihen „art.genossen“ und „dok.film“. Für diese Sendereihe wurde er 2012 mit dem Fernsehpreis der Erwachsenenbildung ausgezeichnet. Er hat die Reihe „Kulturuniversum“ initiiert, Spezialprogramme wie „Reiseckers Reisen“ und „Weltberühmt in Österreich“ entwickelt und international bedeutende Koproduktionen wie „Der Anständige“ und „Sonderauftrag Führermuseum“ ins Leben gerufen.

Religionssendung „kreuz und quer“ entwickelt

Davor hatte Grabner die Religionssendung „kreuz und quer“ entwickelt und geleitet, für die er ebenfalls mit dem Fernsehpreis der Erwachsenenbildung 2000, dem Claus-Gatterer-Preis und einer Romy ausgezeichnet wurde. Grabner studierte katholische Theologie und Germanistik, war Bildungsreferent der Katholischen Hochschulgemeinde Graz und Leiter des Medienreferats der Diözese Graz-Seckau.

Ein von ihm initiiertes Filmfestival wurde zum Programmelement des steirischen herbstes. Lange Jahre war er Lehrbeauftragter für Film und Religion in Graz und an anderen Universitäten, zuletzt auch in Straßburg. Für viele seiner Dokumentationen wurde er auch international ausgezeichnet, so etwa mit dem Golden Gate Award für „Stalin - Der rote Gott“ (2003) und die Golden World Medal beim New York Filmfestival für „IMAGINE Imagine“ (2005).

religion.ORF.at

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