„Religiöse Funktionäre“: Saudi-Arabien sucht Henker

Die saudi-arabische Regierung sucht per Anzeige acht Henker. Die Stellen sind als die „religiöser Funktionäre“ ausgeschrieben, wie die Website Reuters Faithworld am Dienstag berichtete.

Für die Arbeit sei keine besondere Qualifizierung oder Erfahrung nötig, hieß es in der am Dienstag veröffentlichten Stellenausschreibung. Es gehe darum, der wachsenden Zahl von Todesurteilen gerecht zu werden. Aufgabe der Henker ist es demnach, zum Tode verurteilte Menschen zu köpfen, aber auch die Amputation von Gliedmaßen an verurteilten Dieben gehöre laut der Anzeige im Jobportal des Staatsdienstes zur Berufsbeschreibung, so Reuters Faithworld.

Zahl der Hinrichtungen stark gestiegen

In Saudi-Arabien, wo eine strenge Form des Scharia-Rechts angewandt wird, erhöhte sich die Zahl der Hinrichtungen in den vergangenen Monaten deutlich. In dem Königreich steht auf Vergewaltigung, Mord, Abfallen vom Glauben (Apostasie), „Hexerei“, bewaffneten Raub und Drogenhandel die Todesstrafe.

Das muslimische Königreich befinde sich Menschenrechtsaktivisten zufolge unter den fünf Ländern, die die meisten Hinrichtungen durchführen, so Reuters Faithworld. Nach Angaben von Amnesty International ist Saudi-Arabien in diesem Ranking nach China und dem Iran und vor dem Irak und den USA auf Platz drei. Seit dem Jahresbeginn wurden in Saudi-Arabien bereits 84 Menschen exekutiert. Im Jahr 2014 hatte es insgesamt 87 Hinrichtungen gegeben. Den zum Tode Verurteilten wird häufig der Kopf abgeschlagen, Exekutionen finden oft auf öffentlichen Plätzen statt. Menschenrechtler kritisierten die hohe Zahl der Exekutionen in dem Königreich wiederholt scharf.

In Saudi-Arabien ist der Wahhabismus (Wahabismus), eine puritanische Strömung im Islam, die Staatsreligion. Menschenrechtsorganisationen beklagen immer wieder, dass es in Saudi-Arabien keine Religions- und Meinungsfreiheit gibt. Kritisiert wird auch die Unterdrückung von Frauen in dem Königreich.

religion.ORF.at/AFP/dpa

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