Superintendent Dantine: „Bettelverbot keine Lösung“

Kritik am neu beschlossenen Bettelverbot für die Stadt Salzburg kommt am Dienstag vom evangelischen Superintendenten der Diözese Salzburg-Tirol, Olivier Dantine.

Der Salzburger Stadtsenat hatte am Montagnachmittag mit klarer Mehrheit ein sektorales und temporäres Bettelverbot beschlossen, das schon bald in Kraft treten wird. „Bei dem von der Stadt Salzburg verhängten sektoralen Bettelverbot muss jedem klar sein, dass durch eine solche Maßnahme das Problem einer von Passanten empfundenen Belästigung durch das Betteln nicht gelöst, sondern nur verlagert wird“, heißt es in einer Presseaussendung des Superintendenten vom Dienstag.

Olivier Dantine - evangelisch-lutherischer Superintendent der Diözese Salzburg-Tirol

APA/Robert Parigger

Superintendent Olivier Dantine

Die Auswahl der Bettelverbotszonen zeige außerdem, „dass es nicht um das Lösen eines Problems geht, sondern darum, Touristen und Menschen beim Einkaufsbummel den Anblick der Armut zu ersparen“, so Dantine. Der Wunsch, die Illusion einer heilen Welt zu bewahren, werde zum Maßstab für den Umgang mit Menschen in bitterster Armut.

Reichtum bringt Verantwortung

Dantine selber erlebe bettelnde Menschen in der Stadt Salzburg nicht als Belästigung. Vielmehr würden sie der wohlhabenden Stadt Salzburg zeigen, dass mit Reichtum auch Verantwortung einhergehe für jene Menschen, denen es nicht so gut gehe. Positiv bewertet der Superintendent die Initiative engagierter Menschen, die mit den „Notreisenden ins Gespräch kommen, um bei ihnen Verständnis für die Empfindungen von Passanten zu fördern“.

Dass die Stadt Notschlafstellen und Sozialarbeit für Notreisende finanziert, begrüßt der Superintendent. „In der Frage des Bettelns wünsche ich mir aber Antworten mit Augenmaß und einen würdigen Umgang mit bettelnden Menschen“, so Dantine.

religion.ORF.at

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