Peter Greenaway zeigt Schau über Abraham in Berlin

Regisseur Peter Greenaway und seine Frau, die niederländische Regisseurin Saskia Boddeke, haben für das Jüdische Museum Berlin eine Ausstellung zum Religionsgründer Abraham gestaltet.

In 15 Räumen zeigen die beiden von Freitag bis 13. September ihre Interpretation der biblischen Erzählung vom Gottesbefehl an Abraham, seinen Sohn Isaak zu opfern. „Gehorsam“ spürt der gemeinsamen Urgeschichte von Christentum, Judentum und Islam nach. Für die Ausstellung hat das Ehepaar eigens Videoausschnitte geschaffen und Leihgaben aus aller Welt erhalten. Dazu gehört auch das in Formaldehyd konservierte schwarze Schaf mit den goldenen Hörnern des britischen Künstlers Damien Hirst.

Saskia Boddeke und Peter Greenaway vor einer Installation in ihrer Ausstellung "Gehorsam" für das Jüdische Museum Berlin

APA/EPA/dpa/Maurizio Gambarini

Saskia Boddeke und Peter Greenaway vor einer Installation in ihrer Ausstellung „Gehorsam“ für das Jüdische Museum Berlin

Videos und religiöse Objekte

Greenaway (73) und Boddeke entwerfen seit Jahren gemeinsam Ausstellungen. Für die Berliner Schau stellen sie unter anderem religiöse Objekte und historisch wertvolle Exemplare von Bibel und Koran aus. Sie setzen Messer und tropfendes Wasser in Szene, Grabsteine und die Thora. Eine Ballettgruppe tanzt in Videoausschnitten das Opfer-Drama. Jeder Raum wird mit einem Satz eingeführt.

Installation in der Ausstellung "Gehorsam" für das Jüdische Museum Berlin

APA/EPA/dpa/Maurizio Gambarini

Nachdenken über das Konzept „Gehorsam“

Es gibt einen „Golden Room“ mit den historischen Ausgaben von Bibel und Koran, einen federbedeckten Raum der Engel und einen dunklen Teufelsraum, wo Kieselsteine am Boden an die symbolische Steinigung Satans während der Pilgerfahrt nach Mekka erinnern.

„Emotionales Verstehen“ statt Erklärungen

Die Ausstellung verzichtet weitgehend auf Erklärungen. Kuratorin Margret Kampmeyer sagte, die Schau solle den Besuchern ein „emotionales Verstehen“ zum Thema Gehorsam vermitteln. Ein mit Lammwolle ausgelegter „Agnus Dei“-Raum erinnert an das Opferlamm, eine Gebetsbank zum Hinknien steht vor einem bewegenden Gemälde des Spaniers Francisco de Zurbaran. Als Anspielung an Isaaks Bindung wurden Fesselungsinstrumente an die Decke gehängt. Nach einem Opferraum mit blutbedeckten Wänden stellt die Ausstellung eine Schlussfrage an die Besucher: „Oder bist Du ein Abraham?“

religion.ORF.at/APA/dpa

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