Bin-Laden-Archiv: Akte über Bischöfe und Jesus-Essay

Der US-Geheimdienst hat Inhalte aus beschlagnahmten Unterlagen des getöteten Al-Kaida-Chefs Osama bin Laden bekanntgegeben. Dazu zählen gesammelte Informationen zu Bischöfen und religiöse Werke.

Osama bin Laden hat vor seinem Tod in seinem persönlichen Archiv Kurzbiografien von Bischöfen der anglikanischen Kirche von England gelagert. Das geht aus Unterlagen hervor, die nach der Erschießung des Al-Kaida-Chefs durch ein US-Spezialkommando im Mai 2011 an seinem pakistanischen Wohnsitz in Abbottabad beschlagnahmt und jetzt vom US-Geheimdienst teilweise veröffentlicht wurden.

Das Büro von Nachrichtendienst-Leiter James Clapper listet die Bischofsakte mit zehn weiteren Dokumenten zu religiösen Themen auf, gab deren Inhalt aber nicht bekannt. So bleibt unklar, ob Bin Laden die persönlichen Angaben für mögliche Anschläge auswertete oder ob er sie wegen eines allgemeinen Interesses am Christentum aufhob, schreibt der britische „Daily Telegraph“ in seiner Donnerstags-Ausgabe.

Lesestoff: Auferstehung und Islam

Unter den religiösen Dokumenten finden sich auch Aufsätze über „Mohammed in der Bibel“, „Die Auferstehung“, zur Frage „Wurde Jesus für unsere Sühne gekreuzigt?“ und „Was man über den Islam wissen muss“.

Geistliches Oberhaupt der anglikanischen Kirche war von 2002 bis 2012, also während der aktiven Zeit Bin Ladens, Erzbischof Rowan Williams von Canterbury. Der Kirchenmann hatte eine Öffnung gegenüber der Scharia, des islamischen Rechts, im Ehe- und Finanzrecht für in Großbritannien lebende Muslime verlangt. Ferner kritisierte er das französische Schleierverbot für Musliminnen und Israels Umgang mit Palästinensern.

religion.ORF.at/APA/KAP