Caritas: „Jede und jeder kann Flüchtlingen helfen“

„Viele Menschen in unserem Land wollen dem Polithickhack zwischen Bund, Ländern und Gemeinden nicht länger tatenlos zuschauen“, heißt es in einer Aussendung der Caritas von Mittwoch.

„In den letzten Tagen liefen bei der Caritas trotz kalter Temperaturen mit nur drei Grad plus am Pfingstwochenende heiß. Nicht nur telefonisch, auch zahlreiche Emails, Facebook-Nachrichten und Briefe erreichten die Caritas. Die Botschaft der Menschen war immer dieselbe: ‚Wir wollen helfen!‘“, so die Caritas weiter. Viele Menschen würden aktiv und forderten ein „Ende des Florianiprinzips einzelner BürgermeisterInnen“.

„Mit gutem Willen leicht lösbar“

Habe man letzten August angesichts des Streits um die Unterbringung von Flüchtlingen von einem „Sommertheater“ gesprochen, sei es jetzt im zweiten Akt zu einem langatmigen, menschenunwürdigen Drama mit Zeltstädten geworden, das mit ein bisschen gutem Willen leicht lösbar wäre, zeigt sich Klaus Schwertner, Generalsekretär der Caritas Erzdiözese Wien enttäuscht. Denn laut Innenministerium brächten heute gerade einmal 25 Prozent aller Gemeinden in Österreich Flüchtlinge unter, 75 Prozent keinen einzigen.

Flüchtlingszelt in Salzburg

APA/Barbara Gindl

Die Salzburger Zeltstadt ist mit 137 belegten Plätzen derzeit die am meisten genutzte

Zeltbilder erwecken „falschen Eindruck“

„Das Boot ist nicht voll, auch wenn Bilder von Zelten diesen falschen Eindruck erwecken sollen. Wir haben in der Vergangenheit viel größere humanitäre Herausforderungen gemeistert, dank der Menschlichkeit der Menschen in unserem Land“, so Schwertner.

Die Rückmeldungen aus der Bevölkerung bei der Caritas seien sehr erfreulich und ermutigend. Viele Österreicher wollten schutzsuchenden Männern, Frauen und Kindern, die vor Krieg und Verfolgung geflohen sind und Schreckliches erleben mussten, helfen, so Schwertner. „Der beschämende Wettbewerb, wer seine BürgerInnen besser vor Schutzsuchenden schützt, muss sofort beendet werden. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Bevölkerung sind ein großer Schatz, auf die wir zu Recht stolz sein dürfen“, so die Caritas.

Positive Rückmeldungen aus der Bevölkerung

„Allen, die bereits geholfen haben, möchten wir ‚Danke‘ sagen“, heißt es in der Aussendung weiter. Jede und jeder könne Flüchtlingen helfen. Österreich, aber auch die Caritas brauchten dringend weitere Menschen, „die spenden und anpacken wollen oder Wohnraum zur Verfügung stellen können - das ist unsere dringende Bitte“, so Schwertner. Die Caritas werde dank der Unterstützung von Bürgermeister, Gemeinde und Kirche so rasch wie möglich ein neues Flüchtlingsquartier für 100 Frauen, Männer und in Horn eröffnen. Weitere Quartiere sollen folgen.

Spendenhinweis

Caritas Spendenkonto: Erste Bank
BIC: GIBAATWWXXX
IBAN: AT47 2011 1890 8900 0000
Verwendungszweck: Flüchtlingshilfe

Gerade nach Trauma, Verzweiflung, Krieg und Flucht brauche jeder Mensch ein sicheres und stabiles Umfeld für einen Neuanfang. „Der Einsatz jeder und jedes Einzelnen macht deutlich: Gemeinsam können wir deutliche Zeichen der Menschlichkeit und gegen Unrecht setzen und Flüchtlingen einen besseren Start in ein neues Leben ermöglichen. Ein Zelt ist dafür kein guter Ort“, so der Caritas-Generalsekretär.

Geld- und Sachspenden möglich

Mit einer Spende von 21 Euro kann eine Übernachtung für einen Flüchtling in einem Caritas-Haus gesichert werden. Ab einer Spende von 50 Euro kann man eine Matratze für ein Flüchtlingsnotquartier spenden. Die Caritas-Lager carla Mittersteig und carla Nord in Wien haben jeweils eigene Abgabestellen für dringend benötigte Sachspenden für Flüchtlinge eingerichtet.

Derzeit fehle es in den Flüchtlingsunterkünften der Caritas der Erzdiözese Wien vor allem an Haushalts- und Hygieneartikel wie (neuwertige) Bettwäsche, Geschirr, Pfannen, Töpfe und Besteck, Shampoos, Duschgel, Zahnpasta, Zahnbürsten etc., so die Caritas. Aber auch Windeln sowie gut erhaltene Kinder- und Babykleidung würden dringend gebraucht. Weitere Abgabestellen sollen in Kürze eingerichtet werden.

Begegnung hilft

Ob Deutschkonversation oder gemeinsame Freizeitaktivitäten - Begegnung und Gastfreundschaft helfen und erleichtern den Flüchtlingen, ihren Alltag zu bewältigen. Außerdem baut die Caritas gerade einen Freiwilligen-Pool auf, um bei kurzfristigen Hilfseinsätzen und Aktionen helfen zu können. Wer privat eine geeignete Wohnung für einen längeren Zeitraum Flüchtlingen zur Verfügung stellten möchte und kann, findet alles Wissenswerte auf der Caritas-Wien-Website.

Die Caritas der Erzdiözese Wien bietet aktuell 778 Wohnplätze in Flüchtlingshäusern auch in Kooperation mit zahlreichen Pfarren und Klöstern, 100 davon für unbegleitete minderjährige Flüchtlinge. In Horn ist die Caritas gerade dabei, weitere 100 Plätze für schutzsuchende Männer, Frauen und Kinder zu schaffen.

religion.ORF.at

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