Vesakh-Fest: Buddhisten gegen Gewalt in Burma

Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft (ÖBR) hat am Sonntag in Wien das Vesakh-Fest begangen. ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab verurteilte die nationalistisch motivierte Gewalt in Burma.

Der Juni-Vollmond markiert heuer das wichtigste Fest der Buddhisten weltweit, das Vesakh-Fest. Die Geburt, die Erleuchtung und der Tod des historischen Buddhas werden an diesem Tag gefeiert. Das Vesakhfest gilt auch als ein Fest des Friedens und wurde 1999 von den Vereinten Nationen als internationaler Feiertag anerkannt - mehr dazu in Geburt, Erleuchtung und Tod: Buddhisten feiern Vesakh.

Vesakh-Feier bei der buddhistischen Friedenspagode in Wien

Michael Zenaty, ORF.at

Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft feierte am Sonntag in Wien das Vesakh-Fest

„Werkzeuge für Frieden auch einsetzen“

Es reiche absolut nicht, nur von einem Fest des Friedens zu sprechen, sagte Gerhard Weißgrab, Präsident der Österreichischen Buddhistischen Religionsgesellschaft, laut ÖBR-Aussendung. „Wir müssen die Werkzeuge für den Frieden auch benennen und einsetzen. Mit der Lehre des Buddhas besitzen wir eine der wirkungsvollsten Grundlagen, die allen fühlenden Wesen Frieden und Glück verschaffen können“, so Weißgrab.

Gerhard Weißgrab

Kathbild/Franz Josef Rupprecht

ÖBR-Präsident Gerhard Weißgrab

Wie die Realität leider zeige, werde das oft „in der persönlichen Praxis der Buddhistinnen und Buddhisten viel zu wenig umgesetzt. Liebende Güte, Mitgefühl, Mitfreude und Gleichmut zählen zu diesen Grundlagen“, sagte der ÖBR-Präsident weiter. „Wie sind diese auf das Wohl der anderen ausgerichteten Geistesfaktoren aber mit den Meldungen vereinbar, die uns zum Beispiel aus Myanmar (Burma, Anm.) erreichen, wo nationalistisch motivierte Gewalt von der buddhistischen Mehrheitsbevölkerung gegen die muslimische Minderheit der Rohingyas ausgeübt wird?“, fragte Weißgrab die Zuhörenden.

Die Rohingya sind eine nicht anerkannte muslimische Minderheit im buddhistischen Burma in Südostasien. Sie sind dort seit langem schweren Verfolgungen unter anderem durch buddhistische Mönche ausgesetzt, werden vom Staat diskriminiert und leben in katastrophalen Verhältnissen. Tausende Rohingya wagen daher jedes Jahr in Flüchtlingsbooten die gefährliche Überfahrt über das Meer, bei der viele von ihnen sterben.

Proteste bei buddhistischer Führung in Burma

Die Österreichische Buddhistische Religionsgesellschaft habe mehrfach dagegen in Presseaussendungen Stellung bezogen, aber auch bei der nationalen buddhistischen Führung in Burma direkt protestiert. Letzteres leider ohne Reaktion. Burma sei „weit weg von uns und die Dinge so zu sehen, wie sie wirklich sind, daher auf diese Entfernung kaum möglich. Doch geht es um Gewalt in einem buddhistischen Land und daher richten wir unseren besonderen Fokus dorthin. Ich halte das durchaus für wichtig und sehe das auch als unsere Aufgabe als staatlich anerkannte Vertretung des Buddhismus in Österreich“, sagte Weißgrab.

Vesakh-Feier bei der buddhistischen Friedenspagode in Wien

Michael Zenaty, ORF.at

Vesakh-Feier bei der buddhistischen Friedenspagode in Wien

Auch Flüchtlinge in Europa Thema

Er appellierte an seine Zuhörer, dabei nicht zu übersehen, sich um „unser nächstes Umfeld und vor allem auch um uns selbst zu kümmern“. Es gehe ihm dabei um aktuelle Entwicklungen in unserer Gesellschaft, bei denen immer mehr Menschen auf der Strecke blieben.

„Und auch um die Entwicklungen um Europa herum, bei denen immer mehr Menschen auf der Flucht sind - vor allem auf der Flucht nach Europa - in der Hoffnung, hier mehr Sicherheit zu finden und ein gutes Leben führen zu können. Wie gehen wir mit diesen Entwicklungen um? Wie können wir hier aus der Lehre des Buddhas die richtigen Antworten finden?“, sagte der ÖBR-Präsident. Das seien wirklich große Herausforderungen, „denen wir uns als Menschen, die der Lehre des Buddhas folgen, stellen müssen“.

Vesakh-Feier bei der buddhistischen Friedenspagode in Wien

Michael Zenaty, ORF.at

Das Vesakh-Fest ist das wichtigste Fest der Buddhisten weltweit

Es sei eine Verpflichtung der Gesellschaft gegenüber, hier eine Position zu beziehen, die nicht Angst verbreite, sondern Vertrauen schaffe. „Wir österreichischen Buddhistinnen und Buddhisten tragen diesbezüglich wichtige Verantwortung, für unsere Gesellschaft zu wirken“, so Weißgrabs Appell an die buddhistische Glaubensgemeinschaft.

religion.ORF.at

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