Massenhochzeit ja, Nudelsieb nein: Kritik an Eintragung

Die Initiative Religion ist Privatsache hat die Eintragung der „Moon-Bewegung“ als staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft kritisiert. Erneut keine Rechtspersönlichkeit gab es für den Pastafarianismus.

Das Kultusamt lehnte einen Antrag der „Kirche des fliegenden Spaghettimonsters“ (Pastafaris) auf Rechtspersönlichkeit als religiöse Bekenntnisgemeinschaft ab. Nach den vom Bundesverwaltungsgerichtshof geforderten weiteren Erhebungen wurde den Pastafaris nun erneut ein negativer Bescheid ausgestellt. Die Eintragung der von ihr als „Sekte“ bezeichneten Vereinigungskirche oder „Moon-Bewegung“ bezeichnete die Initiative Religion ist Privatsache am Dienstag als „neuen, bedenklichen Tiefpunkt der österreichischen Religionspolitik und Gesetzgebung“.

Vorstufe zur vollen Anerkennung

Der mit der Eintragung verbundene Erwerb der Rechtspersönlichkeit für die Vereinigungskirche ist eine Vorstufe zur vollen gesetzlichen Anerkennung als Kirche oder Religionsgesellschaft. Damit gibt es in Österreich nun acht eingetragene Bekenntnisgemeinschaften. Zu den Kriterien für eine religiöse Bekenntnisgemeinschaft zählen unter anderem eine Mindestmitgliederzahl von 300 Personen sowie Statuten mit einer Darstellung der Religionslehre. Man zähle mittlerweile mehr als 450 Mitglieder und erfülle damit die entsprechenden Voraussetzungen, wie ein Vertreter der Pastafaris im Vorjahr zur APA sagte.

Ein weiteres Verfahren läuft zudem für die Föderation der Aleviten-Gemeinden in Österreich. Hier hakt es unter anderem an Unstimmigkeiten unter den verschiedenen Strömungen des Alevitentums und der Tatsache der bereits 2013 erfolgten staatlichen Anerkennung der „Islamisch Alevitischen Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (ALEVI) als Religionsgesellschaft. „Dieser inneralevitische Konflikt ist aus meiner Sicht juristisch nicht zu lösen“, sagte Kultusamt-Leiter Oliver Henhapel laut Kathpress dazu.

„Moon-Bewegung“: 700 Mitglieder

Die Vereinigungsbewegung ist seit Montag in Österreich als „staatlich eingetragene religiöse Bekenntnisgemeinschaft“ registriert, - mehr dazu in „Moon-Bewegung“ nun Bekenntnisgemeinschaft. Die in Südkorea gegründete, sich auf die Bibel berufende religiöse Bewegung ist seit 1965 in Österreich aktiv und hat derzeit nach eigenen Angaben rund 700 Mitglieder. Ihre offiziellen Vertreter begrüßten am Dienstag naturgemäß die Entscheidung.

Bekannt ist die „Moon-Bewegung“ vor allem durch ihre arrangierten Massenhochzeiten, bei denen Tausende Paare gemeinsam gesegnet werden. Diese seien „ein Zeichen für internationale Versöhnung und kulturelle Vielfalt“, betonte Peter Zöhrer von der Bewegung in Österreich dazu. Gelebte Familienwerte seien der Schlüssel zu gesellschaftlichem Wohlstand und Weltfrieden.

Das derzeitige Oberhaupt der weltweiten Moon-Bewegung ist Hak Ja Han Moon, die zweite Ehefrau des 2012 verstorbenen, aus Korea stammenden Gründers Sun Myung Moon. Über ihre religiösen Anliegen hinaus ist die Vereinigungskirche wegen ihrer politischen und wirtschaftlichen Aktivitäten bekannt geworden. Gründer Moon baute ein Unternehmensimperium auf, das ihn zum Milliardär machte.

religion.ORF.at/APA

Mehr dazu:

Links: