Arbeitspapier für Bischofssynode auf Deutsch erschienen

Der Vatikan hat eine offizielle deutsche Übersetzung des Arbeitspapiers für die Ordentliche Bischofssynode über Ehe und Familie veröffentlicht. Das sogenannte „Instrumentum laboris“ ist im Internet abrufbar.

Das Dokument, das den Leitfaden für die dreiwöchigen Beratungen im Oktober bildet, wurde am 23. Juni zunächst nur in Italienisch, Spanisch, Portugiesisch, Englisch und Französisch veröffentlicht. Die deutsche Version ist nun auf der Internetseite des Generalsekretariats der Bischofssynode abrufbar. Die Ordentliche Bischofssynode tagt 4. bis zum 25. Oktober im Vatikan. Ihr offizieller Titel lautet „Berufung und Sendung der Familie in Kirche und Welt von heute“.

Das 41-seitige Arbeitspapier besteht aus dem Abschlussdokument der vorigen Synode im Oktober 2014 sowie aus Ergänzungen, die auf Grundlage der Rückmeldungen der Bischofskonferenzen auf einen Fragenkatalog erstellt wurden. Die bevorstehende Bischofssynode berät abschließend etwa über den Umgang mit wiederverheirateten Geschiedenen und Homosexuellen. Diskutieren werden die Bischöfe besonders darüber, wie die katholische Kirche Ehe und Familie angesichts der großen Kluft zwischen kirchlicher Lehre und Lebenspraxis vieler Katholiken stärken kann.

Trennung zwischen „Lehre“ und „Barmherzigkeit“ überwinden

Inhaltlich versucht das Dokument, die Trennung zwischen „Lehre“ und „Barmherzigkeit“ zu überwinden, die bei der außerordentlichen Synode einige Debatten gekennzeichnet hat. „Für die Kirche geht es darum, von der konkreten Situation der Familien heute auszugehen, die, angefangen von denen, die am meisten leiden, alle der Barmherzigkeit bedürfen“, heißt es im Text. Festgestellt wird ferner ein breiter Konsens, dass es angemessen sei, „die Prozesse zur Feststellung der Ehenichtigkeit zugänglicher, schneller und möglichst kostenfrei zu machen“.

Im Blick auf Katholiken, die eine zweite zivile Ehe eingegangen sind, wird betont, dass es eine Reihe von Vorschlägen für einen „Weg der Buße“ gebe. Dabei wird auch eingeräumt, dass - etwa durch die Präsenz von Kindern - „unumkehrbare Situationen des Zusammenlebens“ entstanden seien. Allerdings könne das nicht bedeuten, dass „automatisch“ die Möglichkeit zum Empfang der eucharistischen Kommunion gewährt werde. Die Möglichkeit, wiederverheiratete Geschiedene unter bestimmten Umständen und nach einem Weg der Reue unter bischöflicher Aufsicht wieder zu den Sakramenten zuzulassen, solle aber geprüft werden.

Umgang mit Homosexuellen erneut zur Diskussion

Zum Umgang mit Homosexuellen stellt das Dokument fest, dass ihre Würde geachtet werden müsse. Jeder Mensch, gleich welcher sexuellen Orientierung, müsse in der Kirche aufgenommen und respektiert werden. Entsprechende Absätze im Abschlussdokument der vorbereitenden Außerordentlichen Bischofssynode im vergangenen Herbst, die damals nicht die erforderliche Zweidrittelmehrheit erhielten, sind im neuen Arbeitspapier erneut zur Diskussion gestellt.

Mit Blick auf homosexuelle Partnerschaften bekräftigt das Dokument aber auch die Ablehnung gleichgeschlechtlicher Ehen. Gottgewollt sei nach biblischem Zeugnis nur die Ehe zwischen Mann und Frau.

religion.ORF.at/KAP

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