Papst Franziskus vor Marathonreise nach Lateinamerika

Es soll die längste Reise seit seiner Wahl im März 2013 werden: Am Sonntag wird Papst Franziskus nach Lateinamerika aufbrechen. Bis zum 12. Juli will das Kirchenoberhaupt Ecuador, Bolivien und Paraguay besuchen.

Es handelt sich um eine Reise der Superlative. 22 Predigten will der erste Jesuit und Lateinamerikaner im Papstamt halten und auf einer Strecke von insgesamt mehr als 24.000 Kilometern sieben Mal das Flugzeug nehmen. Fünf Messen unter freiem Himmel sind vorgesehen, zu denen jeweils bis eine bis zwei Millionen Menschen erwartet werden. Es wird damit gerechnet, dass zur Abschlussmesse in Paraguays Hauptstadt Asunción allein aus den Nachbarländern Argentinien, Uruguay und Brasilien eine Million Menschen zusammenströmen werden.

Aufruf zur demokratischen Teilhabe

Nach Angaben von Vatikansprecher Federico Lombardi will das aus Argentinien stammende Oberhaupt der katholischen Kirche in den drei von ihm besuchten Staaten zu einer „Erneuerung des sozialen und politischen Lebens“ sowie zur „demokratischen Teilhabe“ ermutigen. Großen Raum sollen auch Begegnungen mit der indianischen Urbevölkerung einnehmen.

Zu Beginn der Reise stattet Franziskus in Ecuador der Hauptstadt Quito und dem im Südwesten gelegenen Guayaquil einen Besuch ab. Während der zweiten Station in Bolivien stehen ab Mittwoch La Paz und Santa Cruz auf dem Programm. Von Freitag an besucht Jorge Bergoglio dann Asunción und Caacupé in Paraguay. In den drei Ländern trifft er die jeweiligen Staatschefs, Rafael Correa, Evo Morales und Horacio Cartes. Auch ein Treffen mit Argentiniens Präsidentin Cristina Kirchner ist vorgesehen.

Gesundheitliche Strapazen

Der 78-jährige Papst, dem im Alter von 20 Jahren ein Lungenflügel entfernt wurde, mutet sich damit einiges zu. Allerdings achteten die Verantwortlichen für das Besuchsprogramm darauf, die Zahl der Aufenthalte in großer Höhe gering zu halten. La Paz beispielsweise liegt etwa 3600 Meter über dem Meeresspiegel.

Ob Franziskus bei seinem Besuch in Bolivien Kokablätter kauen wird, wie es in einigen Medien hieß, blieb zunächst offen. Im Vatikan hieß es dazu lediglich, der Papst sei ein Freund örtlicher Gepflogenheiten und werde auch einen Matetee nicht ausschlagen.

Gefängnisbesuch

Zu den Höhepunkten der päpstlichen Reise gehört ein Besuch im bolivianischen Hochsicherheitsgefängnis Palmasola bei Santa Cruz, das als eines der berüchtigsten des Kontinents gilt. Im nahe gelegenen Santa Cruz trifft Franziskus Vertreter der katholischen und nichtkatholischen Basis-Volksbewegungen, das zweite derartige Treffen seit einer ersten Zusammenkunft im vergangen Jahr im Vatikan.

Ecuador, Bolivien und Paraguay gehören zu den kleinsten und ärmsten Ländern Lateinamerikas. In allen drei Staaten liegt der Anteil der Katholiken bei über 80 Prozent, in Paraguay sogar bei fast 90 Prozent. Insgesamt bekennen sich in Lateinamerika 425 Millionen Menschen zum katholischen Glauben, sie machen damit etwa 40 Prozent der Katholiken weltweit aus.

religion.ORF.at/AFP

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