Türkei-Rumänien-Deal: Moschee für Pilgerstätte

Rumänien und die Türkei könnten wegen eines umstrittenen Moscheebaus einen Tauschhandel eingehen. Die Türkei will der rumänisch-orthodoxen Kirche für die Moschee in Bukarest eine Pilgerherberge in Istanbul erlauben.

Der rumänische Ministerpräsident Victor Ponta will seinen Landsleuten den umstrittenen Plan zum Bau der Moschee in Bukarest mit einem Tauschhandel schmackhaft machen. Laut Agerpres sagte Ponta nach einem Gespräch mit dem orthodoxen Patriarchen Daniel in Bukarest am Mittwochabend, die Türkei würde den Bau einer Pilgerherberge in Istanbul gestatten.

Die Türkei habe dem rumänischen Patriarchat ein Grundstück im Phanar angeboten, wenn zugleich den Muslimen in Bukarest der Bau einer Moschee gestattet werde. „Der Patriarch hat mir gesagt, dass sie eine Pilgerherberge, einschließlich einer Kapelle natürlich, bauen würden“, sagte der sozialdemokratische Politiker.

„Nicht die größte Moschee“

Zugleich verteidigte Ponta die Moschee-Pläne gegen Kritik. Schließlich sei der Bau schon vom früheren Präsidenten Traian Basescu, der nun zu den Wortführern der Moscheegegner zählt, mit der türkischen Seite vereinbart worden, sagte der Sozialdemokrat. „Der Deal lautet, dass der rumänische Staat keinen Cent zahlt, aber das Grundstück der rumänischen muslimischen Gemeinde zur Verfügung stellt.“

Ponta wies darauf hin, dass die Muslime bereits von König Karl I. (1881-1914) als Religionsgemeinschaft in Rumänien anerkannt seien. Auch werde die Bukarester Moschee „definitiv nicht die größte in Europa werden“, sagte er mit Blick auf die Istanbuler Hagia Sophia, die sich auch in Europa befinde.

Ex-Präsident gegen Moschee

Offiziellen Angaben zufolge leben fast 10.000 Muslime in Bukarest. Die geplante Moschee soll 2.000 Gläubigen Platz bieten und nach dem Vorbild der Blauen Moschee in Istanbul gestaltet werden. Ex-Präsident Basescu befürchtet, dass die Moschee radikale Muslime aus dem Ausland anziehen werde, was ein Sicherheitsrisiko darstelle.

Dagegen hält die islamische Glaubensgemeinschaft, dass die neue Moschee die bisher auf mehrere kleinere Gebetshäuser verteilten Bukarester Muslime vereinigen werde, wodurch extremistische Strömungen besser bekämpft werden können.

religion.ORF.at/APA

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