Asyl: Caritas begrüßt Regierungsmaßnahmen

In einer ersten Reaktion hat Caritas-Präsident Michael Landau die am Freitag beschlossenen Maßnahmen zur Verbesserung der Unterbringungssituation von schutzsuchenden Kindern und Jugendlichen auf der Flucht begrüßt.

„Derzeit sind Hunderte Mütter und ihre Kinder zur Obdachlosigkeit in einer Bundesbetreuungseinrichtung verurteilt. Sie schlafen auf dünnen Decken und unter freiem Himmel. Das ist ein absolut untragbarer Zustand und einer Republik wie Österreich nicht würdig“, so Landau in einer Presseaussendung. Man sei bei der Caritas daher „sehr froh, dass hier nun Maßnahmen gesetzt werden, die dabei helfen können, die Not dieser Menschen konkret zu lindern. Jeder Schritt, der dabei hilft, zusätzliche Quartiere und zusätzliche Betten zu schaffen, ist ein guter Schritt.“

Tagsätze-Anpassung „wichtiges Signal“

Dass die Tagsätze für die Betreuung unbegleiteter minderjähriger Flüchtlinge nun wertangepasst werden soll, wertet die Caritas als wichtiges Signal. Auch die Bundesländer hätten in der Vergangenheit vermehrt darauf hingewiesen, dass für die Unterbringung von unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen mehr Mittel notwendig sind, so Landau. Auch die Tatsache, dass es dem Bund mit einer Verfassungsbestimmung künftig leichter gemacht werden soll, zusätzliche Quartiere in den Bundesländern zu schaffen, wird von der Caritas begrüßt.

Kinder im Flüchtlingslager Traiskirchen

APA/Rolnad Schlager

„Die Österreicherinnen und Österreicher wollen keine Bilder obdachloser Kinder in Traiskirchen sehen“, so Caritas-Präsident Michael Landau

„Die Österreicherinnen und Österreicher wollen keine Bilder obdachloser Kinder in Traiskirchen sehen. Sie verlangen zu Recht Lösungen von der Politik. Beide Maßnahmen können zu einer wichtigen und längst überfälligen Entlastung des Erstaufnahmezentrums in Traiskirchen führen“, so die Aussendung weiter. Geht es nach der Caritas sollte die dafür notwendige Sondersitzung des Nationalrats „besser heute als morgen“ einberufen werden. „Es geht längst nicht mehr um Wochen und Monate, sondern um Stunden und Tage. Für die Menschen, die auch heute Nacht wieder unter freiem Himmel übernachten müssen, muss sofort eine Lösung gefunden werden“, meint der Caritas-Präsident.

Dank an Wien für Aufnahme von Mädchen

Landau bedankte sich in diesem Zusammenhang auch „für die Bereitschaft Wiens, mit dem heutigen Tag zusätzlich knapp 50 minderjährige Mädchen bei sich aufzunehmen. Für diese Solidarität sind wir dankbar. Die vergangenen Monate haben nicht nur gezeigt, dass zahlreiche Bürgermeister in ganz Österreich Verantwortung für schutzsuchende Menschen übernehmen wollen und dabei von Hilfsorganisationen wie der Caritas unterstützt werden“.

Zelte im Flüchtlingslager Traiskirchen

APA/Roland Schlager

Zelte im Flüchtlingslager Traiskirchen

Die vergangenen Monate hätten auch bewiesen, so Landau: „Die Bevölkerung trägt diese Solidarität und Mitmenschlichkeit mit. Beispiele wie Horn und Klosterneuburg in Niederösterreich, Alberschwende in Vorarlberg oder Neudörfl im Burgenland machen zuversichtlich im Blick nach vorne. Ein Schulterschluss von Bund, Ländern, Gemeinden und der Zivilgesellschaft kann dazu führen, dass kein Kind, das vor Verfolgung, Folter und Tod fliehen musste, in Österreich zur Obdachlosigkeit verurteilt wird.“

Ohne Gemeinden geht es nicht

Landau appelliert an die Bundesregierung, „möglichst viele BürgermeisterInnen dabei zu unterstützen, ihrer humanitären Verantwortung gerecht zu werden. Eine langfristige Lösung im Sinne der Menschlichkeit kann es ohne die Bereitschaft der Gemeinden nicht geben. Diese Bereitschaft gehört gestärkt. Ein breiter Schulterschluss von Bund, Ländern und Gemeinden ist hier unabdingbar. Denn neben einer notwendigen europäischen Lösung wird es in den kommenden Monaten und Jahren vor allem auch darum gehen, geflüchteten Menschen ein Ankommen in Österreich zu ermöglichen“.

Es gehe um Integrationsmaßnahmen vom ersten Tag an. Mit dieser Aufgabe dürften die Länder und Gemeinden nicht allein gelassen werden, so Landau abschließend. Die Caritas betreut nach eigenen Angaben heute österreichweit mehr als 4.400 Asylwerberinnen und Asylwerber im Rahmen der Grundversorgung - knapp die Hälfte davon in Klöstern und pfarrlichen Einrichtungen. Zusätzlich würden 10.500 Menschen mobil betreut.

Die Caritas habe so in den vergangenen zwölf Monaten 1.700 zusätzliche Plätze für schutzsuchende Menschen schaffen können, heißt es in Aussendung. In der mobilen Betreuung werden heute, verglichen mit Juli 2014, doppelt so viele Menschen versorgt. „Für die Zukunft gilt, was auch in den vergangenen Monaten galt: Wir stehen weiter bereit, um zusätzliche Quartiere zu schaffen“, so der Caritas-Präsident.

religion.ORF.at

Mehr dazu

Link: