Schweizer Bischof Huonder wettert gegen Homosexuelle

Der Schweizer Bischof Vitus Huonder hat sich erneut gegen Homosexualität ausgesprochen. Bei einem Vortrag am Freitag zitierte er eine Bibelpassage, worin Homosexuelle mit dem Tode bestraft werden.

Anlässlich des Forums „Freude am Glauben“ im deutschen Fulda hielt der Bischof von Chur einen Vortrag unter dem Titel „Die Ehe - Geschenk, Sakrament und Auftrag“, über den am Montag mehrere Schweizer Zeitungen berichteten.

Im knapp 50-minütigen Auftritt erläuterte der Bischof entsprechende Bibelstellen, die Homosexualität verbieten. Anhand dieser Texte lieferte er einen Rundumschlag gegen Gendertheorien, Scheidung, Sexualkunde und Homoehe. Der Bischof hatte sich in der Vergangenheit bereits in ähnlicher Weise negativ über Homosexuelle geäußert.

„Ihr Blut soll auf sie kommen“

Bezüglich der Homosexualität zitierte Huonder insbesondere zwei Stellen aus dem Buch Levitikus, darunter den Vers „Schläft einer mit einem Mann, wie man mit einer Frau schläft, dann haben sie eine Gräueltat begangen. Beide werden mit dem Tod bestraft. Ihr Blut soll auf sie kommen.“ Unter Applaus der Anwesenden sagte Huonder: „Die beiden Stellen allein würden genügen, um der Frage der Homosexualität aus der Sicht des Glaubens die rechte Wende zu geben.“

Moderne Bibelwissenschaftler argumentieren aber, dass sich besagte Bibelstellen meist auf konkrete sexuelle Praktiken beziehen, die von heterosexuellen Menschen trotz ihrer ehelichen Verpflichtungen vollzogen wurden und die oftmals mit Zwang verbunden waren. Von diesen Handlungen wollten sich die Autoren damals abgrenzen. Um homosexuelle Identitäten und Beziehungen wie sie heute gelebt werden, sei es damals nicht gegangen, weil sie in der Form gar nicht bekannt waren.

Gegen Familienvielfalt

Für Huonder seien die von ihm zitierten Aussagen aus der Bibel auch bedeutsam für die Definition der Ehe und der Familie. „Da gibt es keine Vielfalt der Ehe- und Familienmodelle, auch wenn jetzt ein Buch herausgekommen ist in meinem Bistum: ‚Familienvielfalt‘“, sagte der Bischof. „Davon nur schon zu sprechen ist ein Angriff auf den Schöpfer.“

Unter dem Titel „Familienvielfalt in der katholischen Kirche“ gab Hanspeter Schmitt von der theologischen Hochschule Chur zusammen mit seinem Kollegen Arnd Bünker vom pastoralsoziologischen Institut St. Gallen in diesem Jahr ein Buch heraus. Darin wird die kirchliche Lehre im Bezug auf das Thema Familie reflektiert.

Schwulenverband prüft rechtliche Schritte

Pink Cross, der Schweizer Dachverband der Schwulen, zeigte sich „schockiert und verärgert“ über die jüngsten Aussagen des Churer Bischofs. Auf seiner Website fordert der Verband eine „öffentliche Entschuldigung für die erneute Entgleisung“. Die Organisation prüfe, in welcher Form derartige „Hassreden“ strafrechtlich verfolgt werden könnten.

Die Schweizer Bischofskonferenz (SBK) teilte auf Anfrage der APA mit, man äußere sich nicht zu Aussagen einzelner Bischöfe. Für die Haltung der SBK verbindlich zum Thema Homosexualität sei der Katechismus der Katholischen Kirche (KKK). Gemäß diesem sind „homosexuelle Handlungen in keinem Fall zu billigen“. Homosexuelle hätten ihre Veranlagung allerdings nicht selbst gewählt, für die meisten stelle sie „eine Prüfung“ dar, heißt es im Katechismus weiter. Homosexuellen sei „mit Achtung, Mitleid und Takt“ zu begegnen. „Man hüte sich, sie in irgend einer Weise ungerecht zurückzusetzen.“

religion.ORF.at/APA

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