Über Fußball zum interreligiösen Dialog

Nach dem Motto „Fußball verbindet Menschen“ spielt die Wiener Austria am „Respect Now Day“ am 6.September gegen die „TRIALOG- AllStars“, bestehend aus Juden, Christen und Muslimen.

Die Grundannahme für das Projekt TRIALOG ist, dass Profi-Fußballteams die heutige Gesellschaft widerspiegeln, so die TRIALOG-Initiatoren Michael Galibov und Alexander Karakas. Denn im Kader kämen Spieler unterschiedlicher Herkunft, unterschiedlichen Glaubens und unterschiedlicher Hautfarbe zusammen. Trotz ihrer Unterschiede ließen sich die Spieler nicht davon abhalten, an einem Strang zu ziehen und ein gemeinsames Ziel zu verfolgen, heißt es auf der Homepage des Projekts.

Idole als Vorbilder im Zusammenleben

Dass das auch bei Jugendlichen funktioniert, beweist TRIALOG seit 2008, als das erste derartige Match angepfiffen wurde. 2007 gaben der Jude Galibov und der Christ Karakas den Startschuss für die Dialog-Initiative. Karakas kommt selbst aus einer gemischtkonfessionellen Familie, weiß also wie es gehen kann. Sein Vater ist türkischer Muslim, seine Mutter österreichische Katholikin. Sein Vater sei tolerant, erzählt Karakas im Gespräch mit religion.ORF.at. Ihm sei wichtig gewesen, „dass der Bub an Gott glaubt“ - welche Religion sei ihm dabei nicht wichtig gewesen. Das TRIALOG-Logo besteht aus Buchstaben und den Symbolen für die drei monotheistischen Religionen Judentum, Christentum und Islam.

Jugendspieler der Austria beim Match gegen TRIALOG-Spieler

TRIALOG

Jugendliche nehmen sich Sportler zum Vorbild, diese können auch was Toleranz und Zusammenleben betrifft, positiv wirken

TRIALOG-Fußballmatch

Sonntag, 6. September 2015, Generali Arena des FK Austria Wien, Horrplatz 1, 1100 Wien.

Ab 14.30 Uhr spielt die U14, ab 16.30 Uhr die Profi-Mannschaft. Zum Programm.

Eintritt frei

Bewusst wird auf die positive Vorbildwirkung des Sports gesetzt. „Ziel ist es, dass Jugendliche aus verschiedenen Kulturen und Religionen zusammenkommen und durch gemeinsame Aktivitäten wie den Sport herausfinden, dass sie mehr gemeinsam haben, als sie denken“, so Galibov. Trainiert, zusammengestellt und gecoacht wird das TRIALOG-Team von dem ehemaligen Austria-Wien-Spieler Attila Sekerlioglu, der ebenfalls türkische Wurzeln hat.

Respekt als Schlüssel zum Erfolg

Dass Sport besonders vom gegenseitigen Respekt getragen wird soll auch mit dem „Ball of Respect“ ausgedrückt werden. Am Tag des Fußballmatchs wird dieser Ball versteigert, den im Frühjahr dieses Jahres jüdische, christliche und muslimische Kinder bemalt haben. Der bunte Ball wurde dann von Profifußballspielern signiert, unter anderem von Borussia-Dortmund-Trainer Jürgen Klopp. Er betonte in einem Auftaktvideo zu der Aktion die Wichtigkeit des gegenseitigen Respekts beim Fußballspielen.

Mit dem Erlös soll eine Jugendreise nach Jerusalem organisiert werden, um den jungen Menschen ein noch besseres Kennenlernen zu ermöglichen. Denn für die Dialog-Initioren ist klar, die Jugend von heute beeinflusst unser Denken und Leben von Morgen. Jerusalem gilt sowohl im Judentum, als auch im Christentum und im Islam als heilige Stadt.

Kinder mit dem von ihnen bemalten "Ball of Respect"

Francis Rafal

Kinder mit dem „Ball of Respect“

Kampfsportler gegen religiösen Extremismus

Nachdem bekannt wurde, dass in Sportvereinen - besonders in der Kampfsportszene - Jugendliche zum Dschihad für die Terrororganisation „Islamischer Staat“ nach Syrien rekrutiert wurden, fürchteten Sportler um ihr Image. Mit der 2015 von Karakas ins Leben gerufenen Kampagne „Not in God’s Name“ machen sich nun Kampfsportler gegen religiösen Extremismus stark.

Gemeinsam mit den Testimonials sucht er das Gespräch mit Jugendlichen in Parks und Sportklubs. „Wir erreichen die, die einander wirklich hassen“, sagte Karakas. Die, die vom gegenseitigen Verbrennen sprächen, würden auf das, was ihre Vorbilder sagen, hören. Zwei junge Männer konnten sogar davon abgehalten werden, in den Dschihad nach Syrien zu ziehen, erzählte der studierte Politik- und Kommunikationswissenschaftler.

Auch auf Facebook beziehen die Sportler, meist mit muslimischem und christlichen sowie großteils nicht-österreichischem Hintergrund, Stellung gegen religiösen Extremismus. Mit nach vorne gestreckter Handfläche signalisieren sie: Stop.

Nina Goldmann, religion.ORF.at

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