China: Katholiken bitten um Gnade für Untergrundbischof

Chinesische Katholiken haben die Kommunistische Partei Chinas um Gnade für Untergrundbischof Su Zhimin gebeten. Anlass für die Initiative ist eine von Staatspräsident Xi Jinping jüngst gewährte Amnestie.

Bischof Su Zhimin (83) ist laut der Bangkoker katholischen Presseagentur „UCA News“ (Dienstagausgabe) der einzige noch lebende Untergrundbischof, der an einem unbekannten Ort interniert ist. 1997 wurde er vom chinesischen Staatsschutz verhaftet. Seit Jahren gibt es kein Lebenszeichen mehr von ihm. Chinas Staatspräsident Xi Jinping hatte Amnestien für Tausende greise Häftlinge gewährt, wie UCA berichtete.

Die Unterzeichner gehen von einem schlechten gesundheitlichen Zustand des Bischofs aus. Nach 18 Jahren Haft seien sein Einfluss und seine Organisationsfähigkeit in der Kirche „nahezu verschwunden“. Eine Freilassung des Bischofs, so die Argumentation der Katholiken, wäre dagegen für das Land von „unschätzbarem Wert“.

Zweigeteilte Konfession

Geschätzte 13 Millionen der etwa 1,3 Milliarden Einwohner der Volksrepublik China sind Katholiken; die Behörden verzeichnen jedoch lediglich 6 Millionen. Als kleine Minderheit haben die Katholiken mit rund 100 Diözesen dennoch landesweit funktionierende Kirchenstrukturen. Eine große Besonderheit des chinesischen Katholizismus ist die Teilung in zwei Gruppierungen: Neben einer Regime-nahen und staatlich zugelassenen „Patriotischen Vereinigung“ gibt es die sogenannte Untergrundkirche in Gemeinschaft mit dem Papst.

Die „patriotischen Christen“ können seit 1957 beziehungsweise wieder seit Ende der chinesischen „Kulturrevolution“ (1966-1976) mit staatlicher Erlaubnis aktiv sein. Gegen die Mitglieder der „Untergrundkirche“ kommt es dagegen regelmäßig zu staatlichen Sanktionen. Immer wieder werden Priester und Bischöfe verhaftet oder verhört. Die „Untergrund-Katholiken“ erhalten keine Erlaubnis zum Bau von Kirchen.

religion.ORF.at/KAP/KNA