Alle christlichen Schulen in Israel im Streik

Die 47 christlichen Schulen in Israel sind am Dienstag zum Beginn des neuen Schuljahrs geschlossen geblieben. Grund ist ein anhaltender Konflikt um die stark gesenkten staatlichen Zuschüsse.

„Alle Lehreinrichtungen in christlicher Trägerschaft sind unserem Aufruf zu einem unbefristeten Streik gefolgt“, erklärte Botrus Mansur, Verwaltungsdirektor der Baptisten-Schule in Nazareth. Vom Ausstand betroffen sind 33.000 Schüler, fast alle Angehörige der arabischen Minderheit, und rund 3.000 Lehrkräfte.

„Seit eineinhalb Jahren verhandeln wir mit der israelischen Regierung, sogar der Vatikan hat sich für uns eingesetzt. Vor einer Woche haben Präsident Reuven Rivlin und Bildungsminister Naftali Bennett wohlwollende Erklärungen abgegeben. Nur ernsthafte Angebote wurden uns nicht gemacht“, sagte Mansur der Nachrichtenagentur AFP.

Nicht unter staatlicher Schulaufsicht

Israel erkennt zwar die Abschlüsse der christlichen Bildungseinrichtungen an. Weil sie aber nicht unter staatlicher Schulaufsicht stehen und die Lehrer nicht dem öffentlichen Dienst angehören, wurden lange Zeit zwei Drittel der Kosten erstattet, während das andere Drittel durch Schulgeld von den Eltern und durch Spenden aufgebracht wurde. Vor zwei Jahren wurden die Zuschüsse aber halbiert. Zugleich wurde den Schulen angeboten, das Lehrpersonal dem Staat und die Gebäude den Gemeinden zu unterstellen, um in den Genuss einer Vollfinanzierung zu kommen.

„Das lehnen wir kategorisch ab“, erklärte dazu Franziskanerpater Abdel Massih Fahim, der für die Kustodie des Heiligen Landes die Aufsicht über die katholischen Schulen in Israel führt. „Wir wollen erreichen, dass unsere Schüler und Lehrer zu hundert Prozent die gleichen Rechte erhalten wie die staatlichen und jüdischen Schulen in Israel“, sagte er der Nachrichtenagentur AFP und fügte hinzu: „Denn unserem Unterricht wird in Israel ja auch Spitzenqualität bescheinigt.“

religion.ORF.at/APA/AFP

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