Ungarn: Abtei Pannonhalma nimmt Flüchtlinge auf

Die ungarische Benediktinerabtei Pannonhalma hat sich über staatliche Verbote hinweggesetzt und Flüchtlingen Kirchenasyl gegeben. Das berichteten ungarische Medien laut Kathpress am Samstagnachmittag.

Die Mönche hätten nicht mehr nur „diskret“, sondern direkt helfen wollen, wie Kardinal Peter Erdö sagte. „Wir dürfen niemanden vor der Tür stehen lassen, denn das stünde im Gegensatz zum Evangelium“, sagte Erzabt Asztrik Varszegi.

Laut Medienberichten wurden Familien aufgenommen, die mitten in der Nacht - vermutlich von zivilen Helfern - von der nahen Autobahn im Raum Györ entdeckt wurden, wo sie Fuß in Richtung der österreichischen Grenze unterwegs waren. Eine genaue Zahl der aufgenommenen Flüchtlinge - darunter auch mehrere unbegleitete minderjährige Kinder aus Syrien - gibt es bisher nicht.

Flüchtlingsmarsch: Menschen pilgern mit

Mönche der Benediktinerabtei von Pannonhalma hatten gemeinsam mit jungen Zivilisten auf Initiative der Österreicher Sabine Beck und Klaus Kufner ein Zeichen der Solidarität gesetzt: Als sie vom Fußmarsch der Flüchtlinge in Richtung Grenze erfuhren, entschlossen sie sich, diese als Pilger zu begleiten.

Die Initiative aus Pannonhalma habe sich inzwischen wie ein Lauffeuer verbreitet, sodass damit zu rechnen sei, dass weitere Flüchtlinge vorübergehend um Quartier in der Abtei ansuchen würden, so Varszegi. Man werde die Türen offen halten, so der Erzabt, eine Begrenzung gebe es nur in Form der eigenen räumlichen Kapazitäten.

Landesweiter Gebetstag für Flüchtlinge

Flüchtlingshilfe hat in der Abtei Pannonhalma Tradition. So wurden etwa in den letzten Kriegstagen des Zweiten Weltkrieges jüdische Flüchtlinge im Keller der Abtei untergebracht.

Die ungarische Bischofskonferenz rief indes zu einem landesweiten Gebetstag für Flüchtlinge und verfolgte Christen auf. Der von Kardinal Erdö und dem Bischof von Szombathely (Steinamanger), Andras Veres, ausgerufene Gebetstag soll am 14. September stattfinden.

religion.ORF.at/KAP

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