Stift Klosterneuburg zeigt ausgewählte Handschriften

„Kloster, Kaiser und Gelehrte“: Unter diesem Titel widmet sich eine Sonderausstellung im Stiftsmuseum Klosterneuburg der großen Zeit der Stiftsbibliothek im Spätmittelalter.

Die Blütezeit der Bibliothek hing mit den Beziehungen zum Wiener Hof und zur 1365 gegründeten Wiener Universität zusammen. Von Dienstag an bis Ende Juni 2016 werden die schönsten, prächtig ausgemalten Handschriften und Bücher aus dem 15. Jahrhundert gezeigt.

Handschrift mit Motiv "König David mit Harfe" in einem Klosterneuburger Stundenbuch, gemalt vom "Lehrbüchermeister" um 1458

Stift Klosterneuburg

„König David mit Harfe“ in einem Klosterneuburger Stundenbuch, gemalt vom „Lehrbüchermeister“ um 1458

Stift zeigt ausgewählte Schätze

Kustos Nicolaus Buhlmann verwies bei der Eröffnung am Montagabend darauf, dass das Chorherrenstift mit über 300.000 Bänden die größte nichtstaatliche Bibliothek in Österreich sei. Präsentiert werden nun ausgewählte Schätze wie das „Klosterneuburger Riesenantiphonar“, ein vierbändiges Werk mit Texten und Gesängen des Stundengebetes, das in den Jahren 1420 bis 1424 in böhmischer Notation für die Liturgie der Chorherren geschrieben wurde, und der von Ladislaus Sunthaym auf Pergament-Tafeln verfasste Babenberger-Stammbaum.

Ausstellungshinweis

Stift Klosterneuburg, Museum: „Kloster, Kaiser und Gelehrte“: bis 30.6.2016, jeden Samstag, Sonntag und Feiertag von 14.00 bis 17.00 Uhr

Die Ausstellung ist in vier Themenbereiche gegliedert. Die von den Meistern der Wiener Hofwerkstätten im Klosterneuburger Skriptorium illuminierten Handschriften Anfang des 15. Jahrhunderts veranschaulichen die Nähe des Stiftes Klosterneuburg zum Habsburgischen Königs- bzw. Kaiserhaus. Außerdem werden die Buchmaler vorgestellt, die Mitte des 15. Jahrhunderts Klosterneuburger Mess- und Stundenbücher ausgestalteten - sie waren auch für den späteren Kaiser Maximilian I. tätig.

Ausstellungsräumlichkeiten im Stiftsmuseum Klosterneuburg

Stift Klosterneuburg

Stiftsmuseum Klosterneuburg

Inkunabeln und Ornamente

Teil drei ist dem Meister des Breviers für Kaiser Friedrich III. gewidmet, der einige Inkunabeln für Klosterneuburg ausgeschmückt hat. Kunstvoll gearbeitete Originaleinbände aus dem 15. Jahrhundert runden die Präsentation ab. Die Erfindung des Buchdrucks hatte nicht das Ende der Zunft bedeutet - weiterhin wurden unter anderem die farbigen Großbuchstaben am Beginn der Kapiteln händisch eingesetzt und Ornamente beigefügt.

Sternbilder in einer astronomische Handschrift aus der Bibliothek des Klosterneuburger Propstes Georg Muestinger (1418-1442)

Stift Klosterneuburg

Sternbilder in einer astronomische Handschrift aus der Bibliothek des Klosterneuburger Propstes Georg Muestinger (1418 bis 1442)

Die Schau ist Teil einer international ausgerichteten Ausstellungsreihe zur gotischen Buchmalerei in Kooperation mit der University of Harvard, der Österreichischen Akademie der Wissenschaften und dem Handschriftenzentrum Leipzig. Weitere Ausstellungsorte sind die Österreichische Nationalbibliothek, die Universitätsbibliotheken Salzburg und Graz, die Studienbibliothek Linz sowie weitere sieben Bibliotheken in Deutschland.

religion.ORF.at/APA

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