Hadsch: Pilgerreise der Superlative

Die große islamische Pilgerfahrt, der Hadsch, findet einmal im Jahr statt und ist eine beispiellose Gelegenheit für Muslime aus verschiedensten Ländern und Kulturen zusammenzukommen.

Wegen der großen Zahl an Gläubigen kommt es dabei immer wieder zu tragischen Unfällen, so auch in diesem Jahr: Bei einer Massenpanik während des Hadsch wurden Hunderte Menschen getötet - mehr dazu in Hunderte Tote bei Pilgerfahrt in Mekka. Der Hadsch führt Gläubige aus allen Teilen der islamischen Welt im saudi-arabischen Mekka zusammen. Das Datum richtet sich nach dem islamischen Mondkalender. In diesem Jahr begann sie am 21. September. Die kleine Pilgerfahrt, die Umrah, kann zu jeder beliebigen Zeit erfolgen.

Säule des Islam

Das jährliche Ritual gehört zu den „fünf Säulen des Islam“ (Glaubensbekenntnis, Gebet, Fasten im Monat Ramadan, Unterstützung der Armen, Pilgerfahrt nach Mekka). So ist jeder Muslim verpflichtet, zumindest einmal in seinem Leben am Hadsch teilzunehmen, sofern er oder sie es sich finanziell leisten kann und gesundheitlich in der Lage ist. Das Ritual folgt einer Regel, die auf die Lehre des Religionsstifters Mohammed zurückgeht. Mekka ist der Geburtsort des Propheten Mohammed.

Hadsch-Pilger steigen aus dem Flugzeug

APA/EPA/Amel Pain

Aus allen Erdteilen reisen Pilgerinnen und Pilger zum Hadsch an

Zwei Millionen unterwegs

In jedem Jahr nehmen rund zwei Millionen Gläubige an der Wallfahrt teil. Der Hadsch findet im zwölften Monat des islamischen Jahres (Dhu-l-Hidscha) statt, dessen Einteilung sich nach den Mondperioden richtet. Damit fällt die Wallfahrt immer wieder in eine andere Jahreszeit. Die Pilger auf der Wallfahrt tragen ein spezielles, schlicht gehaltenes weißes Gewand, das die Unterschiede zwischen Arm und Reich nicht mehr erkennen lassen soll und die Überzeugung symbolisiert, dass vor Gott alle Menschen gleich sind.

Pilger beten beim Hadsch in Mekka

Reuters/Muhammad Hamed

Pilgerreise der Superlative: Hadsch-Reisende beten in Mekka

Die Wallfahrt führt die Pilger zunächst aus der Stadt Mekka hinaus in die etwa 15 Kilometer östlich gelegene Ebene Arafat, wo sie den Nachmittag des zweiten Tages verbringen. Dann kehren sie in Etappen nach Mekka zurück. Auf dem Rückweg nach Mekka vollziehen die Pilger das Ritual der „Steinigung des Teufels“. Sie werfen von einer Brücke aus Steine auf drei Stelen, die an der Stelle stehen, an welcher der Teufel Abraham erschienen sein soll.

Pilger auf dem Hadsch umrunden die Kaaba in Mekka

Reuters/Muhammad Hamed

Im Zentrum der Wallfahrt: Die Kaaba in Mekka

Alle Pilger besuchen die Große Moschee, in deren Mitte sich die Kaaba befindet, ein riesiger, mit einem schwarzen Vorhang (Kiswa) umhüllter Kubus, in dessen Seite der „schwarze Stein“, ein Meteorit, eingemauert ist. Laut dem Koran wurde die Kaaba vom Propheten Abraham und seinem Sohn Ismail (Ismael) errichtet. Die Pilger umrunden die Kaaba siebenmal zu Beginn der Wallfahrt und zu ihrem Abschluss; diese Umrundung heißt Tawaf. Zudem legen sie den Weg zwischen den beiden heiligen Hügeln Safa und Marwa innerhalb der riesigen Moschee ebenfalls siebenmal zurück.

Opferfest: Feier des Gottvertrauens

Der Hadsch wird mit dem Opferfest, Id al-Adha, beendet. Es ist neben Id al-Fitr zum Ende des Fastenmonats Ramadan das höchste Fest des Islam, das in der gesamten islamischen Welt begangen wird und drei Tage dauert. Hunderttausende von Kühen, Schafen und Kamelen werden geschlachtet. Ein Großteil des Fleisches wird an Bedürftige weitergegeben.

Ein Pilger kommt aus der Höhle in Mekka, in der der Prophet Mohammed die ersten Koran-Verse vom Engel Jibril (Gabriel), erhalten haben soll

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Ein Pilger kommt aus der Höhle in Mekka, in der Mohammed die ersten Koran-Verse vom Engel Dschibril (Gabriel), erhalten haben soll

Das Opferfest erinnert an die biblische Geschichte, in der Gott Abraham befiehlt, seinen Sohn zu opfern. Nach islamischer Tradition handelte es sich bei diesem Sohn um Ismail, nicht um Isaak wie in der biblischen Geschichte. Im letzten Moment änderte Gott demnach seine Forderung, und Abraham sollte statt des Sohnes ein Schaf schlachten. Die Geschichte gilt als Ausdruck des Gottvertrauens Abrahams. Dem islamischen Glauben zufolge kehren die Pilger vom Hadsch „rein wie Ungeborene“ zurück. Im Koran werden die Teilnehmer als „Gäste Gottes“ bezeichnet.

religion.ORF.at/APA/Reuters/dpa/AFP

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