Moskauer Großmoschee eröffnet

Im Beisein von Russlands Staatsoberhaupt Wladimir Putin ist in Moskau am Mittwoch eine der größten Moscheen Europas eröffnet worden. Sie bietet 10.000 Menschen Platz.

An der Stelle der 2011 abgerissenen Zentralmoschee der russischen Hauptstadt erhebt sich jetzt die Juma-Moschee. Sie ist mit fast 19.000 Quadratmetern 20-mal so groß wie der 1904 errichtete Vorgängerbau. Der Vorsitzende des russischen Muftirats, Rawil Gainutdin, nannte die Eröffnung einen „entscheidenden Meilenstein“ für die Muslime und das Land.

Putin: „IS verfälscht Islam“

„Das ist ein großes Ereignis für die Muslime in Russland“, sagte Putin bei der Eröffnungsfeier. „Russland ist ein multikonfessionelles Land, in dem - und das betone ich - der Islam eine der traditionellen Religionen ist“, sagte Putin weiter. Die Moschee werde ein Ort sein, an dem „die humanistischen Ideen und die wahren Werte des Islam propagiert werden“, so Putin. Er verurteilte in diesem Zusammenhang die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS), welche „den Islam verfälscht“.

Einweihung der Großmoschee in Moskau

Reuters/Maxim Zmeyev

Einweihung der Großmoschee in Moskau

Die Ideologie des IS sei „auf Lügen und einer offenen Entstellung des Islam gebaut“, sagte Putin am Mittwoch in Moskau der Agentur Interfax zufolge. Der IS kompromittiere die große Weltreligion, indem er Hass säe, Menschen töte und kulturelle Denkmäler zerstöre. Die Regierung werde die russischen Muslime immer unterstützen, sagte er. Bei Gesprächen mit dem türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdogan am Nachmittag sollte es unter anderem um Strategien gegen den IS gehen.

Erdogan und Abbas bei Zeremonie

An der Eröffnungszeremonie nahmen auch Erdogan und Palästinenserpräsident Mahmud Abbas teil. Für den Bau des Gotteshauses hatten Muslime laut dem Muftirat rund 90 Millionen Euro gespendet. Hauptgeldgeber ist der Geschäftsmann Süleyman Kerimow, einer der reichsten Männer des Landes. Auch die Türkei und Palästina steuerten den Angaben zufolge große Summen bei, nicht jedoch die russische Regierung und die Stadt Moskau.

Eröffnung der Juma-Moschee in Moskau mit (v. r. n. l.) Mahmud Abbas, Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und dem russischen Mufti Ravil Gainutdin

Reuters/Maxim Shemetov

Eröffnung der Juma-Moschee in Moskau mit (v. r. n. l.) Mahmud Abbas, Recep Tayyip Erdogan, Wladimir Putin und der russische Mufti Ravil Gainutdin

Die alte Hauptmoschee war viel zu klein, um an hohen islamischen Feiertagen alle Gläubigen aufnehmen zu können. Deswegen beteten Tausende Muslime stattdessen auf der Straße vor der Moschee. Die außen vergoldete Hauptkuppel des neuen Gotteshauses ist 46 Meter hoch und verfügt über zwei große und weitere kleine Minarette. Zu dem Komplex gehören mehrere Gebets- und Konferenzräume, ein Hotel sowie Bibliotheken.

20 Millionen russische Muslime

Rund 20 Millionen der 144 Millionen Russen sind Muslime. Der Islam fasste bereits vor der Christianisierung auf dem Gebiet des heutigen Russlands Fuß. Die älteste noch bestehende Moschee des Landes in Derbent in Dagestan wurde bereits 773 errichtet. Das Christentum breitete sich erst 988 aus. Großfürst Wladimir hatte sich damals nach byzantinischem Ritus taufen lassen.

Die türkische Regierung unterstützt auch den Bau einer Moschee in der Krim-Hauptstadt Simferopol. Mit ihm soll in wenigen Tagen begonnen werden. Unterstützung für Moscheebauten im Ausland ist seit einigen Jahren ein fester Bestandteil der türkischen Außenpolitik.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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