Glocken läuten für umgekommene Flüchtlinge

Vielerorts in Österreich werden am Freitag um 15.00 Uhr die Glocken der Kirchen zum Gedenken an die vielen Menschen läuten, die in den vergangenen Jahren auf der Flucht nach Europa ums Leben gekommen sind.

Der Vorsitzende des Ökumenischen Rates der Kirchen (ÖRKÖ), Superintendent Lothar Pöll, hat einen entsprechenden Aufruf des evangelischen Rogate-Klosters St. Michael (einer geistlichen Gemeinschaft in Ostdeutschland) an die ÖRKÖ-Mitgliedskirchen weitergeleitet. Durch das Läuten der Glocken sollen die Christen daran erinnert werden, „für die Toten zu beten und für das Leben der Flüchtlinge einzutreten“, heißt es in der Ankündigung des ÖRKÖ.

Das Rogate-Kloster hatte seinen Aufruf ausdrücklich an alle Kirchengemeinden in Deutschland und Österreich gerichtet. Positiv darauf reagierten in Österreich unter anderen die Erzdiözese Wien, die evangelisch-lutherische Kirche und die evangelisch-reformierte Kirche. Zu den Erstunterzeichnern des Aufrufs des Rogate-Klosters zählten die Evangelische Kirche in Österreich, die Diakonie Österreich und der Berliner Flüchtlingsseelsorger P. Ludger Hillebrand SJ (Jesuiten-Flüchtlingsdienst), aber auch Berliner Bundes- und Lokalpolitiker aus unterschiedlichen Fraktionen.

Bünker: 71 Lkw-Tote rütteln wach

Der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker erinnerte zu dem Aufruf an die ständig steigende Zahl toter Flüchtlinge an den Außengrenzen Europas. „Mit den 71 Toten in einem Lkw, der Ende August bei Parndorf im Burgenland gefunden wurde, ist schmerzhaft klar geworden, dass auch bei uns Asylsuchende ihr Leben aufs Spiel setzen und verlieren können.“ Laut Bünker braucht es dringend legale Wege nach Europa und wirksame Hilfsmaßnahmen in der Herkunftsländern.

„Aus christlicher Überzeugung verdienen die Toten Respekt“, so Bünker weiter. Als „Zeichen der Klage über die Opfer, aber auch zur Mahnung für uns alle“ würden am Freitag zur Todesstunde Jesu die Kirchenglocken ertönen. „Wir dürfen niemals vergessen, dass uns Menschen gegenüber stehen, die auf der Flucht sind.“ Der Tod von Flüchtlingen sei eine Mahnung, die Menschlichkeit nicht zu vergessen. Dieser Opfer zu gedenken und für ihre würdige Beerdigung zu sorgen, sei ein Gebot der Humanität und der Nächstenliebe.

religion.ORF.at/AP/epdÖ

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