Zehntausende bei Segnung an der Klagemauer

Zehntausende gläubige Juden sind am Mittwoch zur Klagemauer in der Jerusalemer Altstadt geströmt, um den traditionellen priesterlichen Segen zum Laubhüttenfest zu empfangen.

Die aus biblischen Zeiten stammende Zeremonie findet zweimal im Jahr statt, zum Pessach-Fest im Frühjahr und zum herbstlichen Laubhüttenfest. Die Feier wurde von Hunderten Kohanim zelebriert - jüdischen Priestern, die als direkte Nachfahren von Aaron gelten, dem Bruder des Propheten Moses.

Jüdische Männer beten zu Sukkot an der Klagemauer in Jerusalem

APA/EPA/Abir Sultan

Jüdische Männer beten zu Sukkot an der Klagemauer in Jerusalem

Die in weiße Gebetsschals gehüllten Priester hielten ihre Arme in die Höhe und rezitierten Passagen aus dem vierten Buch Mose. Nach Angaben der Polizei nahmen am priesterlichen Segen jeweils mehr als 10.000 Gläubige teil, die Veranstalter sprachen von insgesamt 50.000 Teilnehmern, darunter viele aus dem Ausland angereiste Juden.

Zuletzt häufig Auseinandersetzungen

Die Klagemauer an der Westseite des Tempelbergs ist Teil der Stützmauer des Zweiten Jüdischen Tempels, der im Jahr 70 von den Römern zerstört wurde. An seiner Stelle liegt seit dem frühen Mittelalter ein von den Arabern als „Das Edle Heiligtum“ verehrtes Hochplateau, auf dem der islamische Felsendom und die Al-Aksa-Moschee stehen. An diesem geschichtsträchtigen Standort entzünden sich immer wieder Religionskonflikte, die zu gewaltsamen Zusammenstößen führen.

So gab es auch dieses Jahr seit dem Start der jüdischen Feierlichkeiten mit dem Neujahrsfest Rosch ha-Schana am 13. Oktober mehrfach heftige Auseinandersetzungen zwischen Palästinensern und der israelischen Polizei am Eingang der Al-Aksa-Moschee und in der Altstadt. Wie die Polizei am Mittwoch mitteilte, wurden in den vergangenen zwei Wochen in Jerusalem 174 Palästinenser, darunter 79 Minderjährige, festgenommen, weil sie der Teilnahme an gewaltsamen Protesten verdächtigt werden. Bei den unter starkem Polizeischutz stattfindenden Segnungen gab es keine Störungen.

religion.ORF.at/AFP

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