Erwin-Kräutler-Preis an junge Theologin aus Brasilien

Die junge Theologin Eneida Jacobsen aus Brasilien ist am Dienstag mit dem „Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie und interreligiösen Dialog“ ausgezeichnet worden.

Überreicht wurde die zum dritten Mal vergebene, mit 3000 Euro dotierte Auszeichnung am Dienstagabend im Rahmen eines Festakts an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg durch den Salzburger Dogmatiker Alois Halbmayr und die Osnabrücker Fundamentaltheologin Margit Eckholt, Mitglieder der fünfköpfigen Jury.

Befreiungstheologie und Habermas

Eneida Jacobsen, 1986 in Brasilien geboren, studierte Theologie an der evangelisch- theologischen Hochschule „Faculdades EST“ (Escola Superior de Teologia) in Sao Leopoldo und absolvierte ein Studienjahr an der Universität Göttingen. In ihrer Dankesrede sagte sie, die Auszeichnung bedeute ihr sehr viel „wegen allem, wofür Erwin Kräutler steht“. Er sei „wichtige prophetische Stimme in der brasilianischen Gesellschaft und arbeitet nicht nur für, sondern auch mit den Menschen“.

Mit ihrer Dissertation, einem „produktiven Diskurs zwischen der Theologie der Befreiung und der Theorie kommunikativen Handelns von Jürgen Habermas“, habe die Preisträgerin eine Arbeit verfasst, „auf die ich seit langem gewartet habe“, sagte Laudator Franz Gruber, Rektor der KU Linz. Die Leistung Jacobsens bestehe in der These, dass „der Schlüssel des Gesprächs von Theologie und Kommunikationstheorie das Dreiecksverhältnis von Lebenswelt, Öffentlichkeit und politischem System ist“, so der Festredner weiter.

Befreiungstheologie „auch intellektuell“ relevant

Der Leiter des Salzburger Zentrums „Theologie Interkulturell und Studium der Religionen“, Franz Gmainer-Pranzl, sagte einleitend, dass es bei der Verleihung des Erwin-Kräutler-Preises weder um „Personenkult“ noch um „befreiungstheologische Nostalgie“ gehe. Vielmehr gelte es darum aufzuzeigen, dass die Befreiungstheologie „auch intellektuell etwas zu sagen“ habe. Die persönliche Beziehung Erwin Kräutlers zur Universität und Erzdiözese Salzburg strich Uni-Rektor Heinrich Schmidinger in seiner Begrüßung heraus.

Der „Erwin-Kräutler-Preis für kontextuelle Theologie und interreligiösen Dialog“ wird seit 2009 alle zwei Jahre vom „Zentrum Theologie Interkulturell und Studium der Religionen“ an der Katholisch-theologischen Fakultät der Universität Salzburg vergeben. Die Auszeichnung soll junge Wissenschafter fördern, die sich mit Themen auseinandersetzen, für die sich Bischof Erwin Kräutler engagiert. Der Preis bietet auch die Möglichkeit einer Publikation in der Reihe „Salzburger Theologische Studien-interkulturell.“

religion.ORF.at/KAP

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