Erstmals Imam des Bundesheeres bei Angelobung

Am Nationalfeiertag hat erstmals in der Geschichte ein Imam bei der Angelobung der Rekruten auf dem Heldenplatz gesprochen. Das österreichische Bundesheer verfügt seit 1. Juli über einen eigenen muslimischen Seelsorger.

Im Rahmen der Angelobungsfeier am Nationalfeiertag auf dem Wiener Heldenplatz sprach der bosnische Imam beim gemeinsamen Gebet der Militärseelsorger herzliche Worte und wünschte allen Rekruten im Namen Allahs „alles Gute für den Grundwehrdienst“.

Seelsorge, Lebenskundeunterricht und das Freitagsgebet sowie islamisch leben und dem Staat Österreich dienen, das ist die Devise des muslimischen Religionslehrers Abdulmedzid Sijamhodzic. Der Imam hatte schon einige Kontakte zu muslimischen Soldaten. Radikale Tendenzen habe er dabei keine bemerkt, sagte er im APA-Interview.

Versuchte Störung der Feierlichkeiten

Unter dem Motto „Imam am Heldenplatz?“ versuchte eine kleine Gruppe „Identitärer“, wie sie sich selbst auf ihrer Facebook-Seite bezeichnen, die Feierlichkeiten der Angelobung mit einem „Patriotischen Flashmob gegen die Zwangsansprache eines Imam am Nationalfeiertag“ - wie es die Gruppe im Aufruf zur Aktion nennt - zu stören. Die über den Platz verteilten Kundgebungsteilnehmer wurden von der Polizei abgeführt.

Die „Identitäre Bewegung“, ist laut Verfassungsschutzbericht 2014 eine der „Neuen Rechten“ zuordenbare Gruppierung, aber nicht verboten. Das Dokumentationsarchiv des Österreichischen Widerstandes (DÖW) stuft die „Identitären“ als „rechtsextrem“ ein.

Videoüberwachung an den Zugängen zum Heldenplatz

ORF/Martin Cargnelli

Alle Besucher des Heldenplatzes wurden vom Innenministerium gefilmt

Deutlich erkennbar war die Videoüberwachung und dass alle Besucher des Heldenplatzes vom Innenministerium gefilmt wurden. Wie aus ranghohen Bundesheerkreisen auf Anfrage gegenüber religion.ORF.at verlautete, müsse noch mehr Aufklärungsarbeit in der Bevölkerung über das Aufgabengebiet und die interkonfessionelle Zusammenarbeit der Militärseelsorger betrieben werden.

Martin Cargnelli, religion.ORF.at

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