Umweltschutz: Klimapilger fordern von Politik Taten

Die ökumenische Initiative Klimapilgern will mit ihrer Pilgerreise von Wien nach Salzburg auf die kommende Weltklimakonferenz in Paris hinweisen, derzeit ist sie in Oberösterreich unterwegs.

Die Klimapilger haben einen dringenden Appell an die politisch Verantwortlichen verfasst, angesichts des Klimawandels endlich aktiv gegenzusteuern. „Die Menschen warten darauf, dass die Politik endlich gestaltet“, so Anja Appel, Generalsekretärin der Katholischen Frauenbewegung Österreichs (KFB) und Mitglied des Kernteams der Klimapilger. Ökologie und soziale Gerechtigkeit gehörten untrennbar zusammen. Papst Franziskus bestätige diese Analyse mit seinen Aussagen in der Enzyklika „Laudato si“. „Mit ihm fordern wir eine Politik, die sich nicht den Interessen einer rein gewinnorientierten Wirtschaft unterwirft, sondern Welt und Umwelt aus der Verpflichtung gegenüber Menschenwürde und Menschenrechten heraus gestaltet“, so Appel.

„Rucksack der Alternativen“

Eine Gruppe von Klimapilgern marschiert derzeit von Wien über Niederösterreich und Oberösterreich nach Salzburg, um auf die Weltklimakonferenz ab 30. November in Paris hinzuweisen. Mit sich führen sie den „Rucksack der Alternativen“, der auf dem Weg mit Symbolen für konkrete Alternativen zum „Klimaerwärmungs-Business-as-usual“ gefüllt wird. Derzeit befinden sich die Klimapilger in Oberösterreich. Am 8. November werden sie in Salzburg ankommen. Einige Klimapilger werden dann mit dem „Rucksack der Alternativen“ zur Weltklimakonferenz nach Paris reisen.

Klimapilger auf dem Weg

kaineder.at

Klimapilger auf dem Weg

„Unsere Pilgerreise ist ein gehender Appell an die politisch Verantwortlichen, umzukehren zu einer Politik der Nachhaltigkeit, Mitmenschlichkeit und globalen Gerechtigkeit“, so Appel. Für den „Rucksack der Alternativen“ habe die Katholische Frauenbewegung bereits bei ihrer Sommerstudientagung im Juli in Bozen eine Fülle von Vorschlägen gesammelt, die einem „ganzheitlichen Ökologieverständnis“ nachkommen. Sie setzten sowohl bei der Politik als auch beim Individuum und seinem Konsumverhalten an und würden etwa die Bereiche Energieeinsparung, alternative Energiegewinnung, Müllvermeidung, solidarisches Wirtschaften, regionaler Handel, nachhaltige Ernährung und Mobilität betreffen.

Solidarität auch für Flüchtlinge

Globale Solidarität gilt für die Klimapilger auf ihrem Weg durch Österreich auch für Flüchtlinge. „Wir tragen auf unserem Weg die Anliegen und Bedürfnisse dieser Menschen, die Schutz und ein gutes Leben suchen, mit“, so Appel. Globalisierung im Blick auf Waren, Kapital und Dienstleistungen erfordere auch eine Globalisierung von Verantwortung und Solidarität.

Ferdinand Kaineder, Medienvertreter der Ordensgemeinschaften Österreichs, berichtet laufend auf seinem Blog über Eindrücke vom Pilgerweg. Zu den von ihm geschilderten Erlebnissen auf der Wanderung gehört auch das Zusammentreffen mit dem Vater einer fünfköpfigen afghanischen Flüchtlingsfamilie in einem Pfarrhof in Oberösterreich.

(V. L. n. r.) Pastoralassistentin Monika Weilguny, Vater einer fünfköpfigen afghanischen Flüchtlingsfamilie, Ferdinand Kaineder

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(V. l. n. r.) Pastoralassistentin Monika Weilguny, der Vater einer fünfköpfigen afghanischen Flüchtlingsfamilie, Ferdinand Kainhofer

Zu den vielen Menschen, die die Klimapilger ein kurzes Stück begleiten oder auf den Raststationen mit ihnen zusammentreffen, zählte dieser Tage auch der Vorsitzende der Superiorenkonferenz der männlichen Ordensgemeinschaften, Abtpräses Christian Haidinger. Sein Beitrag für den „Rucksack der Alternativen“: das Projekt UMIS (Umgang mit der Schöpfung), das sechs Stifte in Österreich und Bayern mit der Universität für Bodenkultur in Wien gemeinsam umgesetzt haben. Dabei geht es unter anderem um die Förderung einer nachhaltigen Land-, Forst- und Energiewirtschaft. Haidinger: „Der Gedanke der Nachhaltigkeit hat in den Klöstern immer eine Rolle gespielt. Das ist der Grund, warum sie über Jahrhunderte bestehen konnten. Klöster wirtschaften einfach naturverbundener.“

Tägliche Blogeinträge zum Pilgerweg

Der „Pilgerweg für Klimagerechtigkeit“ ist ein ökumenisches Projekt. Träger sind unter anderem der Ökumenische Rat der Kirchen in Österreich, die Evangelische Kirche A.B. und H.B., die evangelisch-methodistische, serbisch-orthodoxe und die katholische Kirche sowie zahlreiche weitere kirchliche Organisationen.

Dazu zählen die Koordinierungsstelle der Bischofskonferenz für internationale Entwicklung und Mission (KOO), die Katholische Sozialakademie, das Ökumenische Pilgerzentrum Wien und das Pilgerzentrum „Quo vadis?“, weiter die Schulinitiative PILGRIM, die Katholische Frauenbewegung, die Katholische Arbeitnehmerbewegung, die Ordensgemeinschaften sowie die Umweltbeauftragten der katholischen und evangelischen Kirche.

religion.ORF.at/KAP

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