Gedenken an November-Pogrome 1938

Zum Gedenken an die Opfer der nationalsozialistischen November-Pogrome des Jahres 1938 gegen die jüdische Bevölkerung in Wien finden zahlreiche religiöse, wissenschaftliche und kulturelle Veranstaltungen statt.

In der Nacht vom 9. auf 10. November 1938 wurden im gesamten deutschen Machtbereich Synagogen in Brand gesteckt, jüdische Geschäfte sowie Wohnungen zerstört und verwüstet. Zahlreiche Juden wurden bei den Pogromen getötet oder verletzt. Allein in Wien wurden im Zuge der Pogrome insgesamt 42 Synagogen und Bethäuser zerstört. 6.547 Wiener Juden kamen in Haft, knapp unter 4.000 davon wurden in das Konzentrationslager Dachau verschleppt.

Gottesdienst und Schweigemarsch

Im Rahmen der Gedenkreihe „Mechaye Hametim“ steht am 9. November um 19.00 Uhr ein ökumenischer Gottesdienst in der Wiener Ruprechtskirche im Zentrum der Erinnerung an die Ereignisse vor 77 Jahren. Die Worte des Gedenkens spricht Erzabt Asztrik Varszegi von der ungarischen Benediktinerabtei Pannonhalma. Anschließend ist ein Schweigemarsch zum Mahnmal für die jüdischen Opfer der Schoa auf dem Judenplatz vorgesehen.

Buchcover zu "witness"

Meinrad Hofer

„Realities of Forced Emigration 1938 – 1945“

Die Ausstellung „witness“ ist noch bis Mitte Dezember im Nestroyhof hamakom, Nestroyplatz 1, 1020 Wien, zu sehen.

Bilder und Geschichten von Zeitzeugen

Am 10. November lädt das Theater Nestroyhof hamakom und der Jewish Welcome Service zu einer Buchpräsentation und einer Vernissage ein. Im Buch „witness - Realities of Forced Emigration 1938 – 1945“ und der gleichnamigen Ausstellung porträtiert der Fotograf Meinrad Hofer emigrierte Zeitzeugen - unter anderen die Wiener Fotografin Liesl Steiner, die am Abend anwesend sein wird.

„Meinrad Hofer erkundet in seiner Arbeit Witness die Lebensumstände und Erlebnisse österreichischer Juden, die zwischen 1938 und 1945 unter dem Druck der Nazis ihre Heimat verließen und in die USA auswanderten“, heißt es dazu in der Einladung.

„Unzerstörbares Zeugnis“

„Die Porträts sind unzerstörbares Zeugnis von Erfahrungen und bilden zugleich eine unverzichtbare Erinnerung an ihre Persönlichkeit und ihre Geschichte, bevor sie für immer verstummen werden. Eric Kandel, Martin Karplus, Anitta R. Fox, Edith Harnik, Kurt Sonnenfeld, Eric Pleskow sind nur einige der Porträtierten. Begleitet werden die Porträts von autobiografischen Eindrücken der abgebildeten Personen“, so die Einladung.

Am Mittwoch, 11. November gibt es einen Vortrag und ein Gespräch zur „Vertreibung von jüdischen Studierenden der Wiener Hochschule für Welthandel nach 1938“ mit dem Thema. Präsentiert werden die Forschungsergebnisse von Johannes Koll, Leiter des Archivs der Wirtschaftsuniversität Wien. Otto Friedrich von der Wochenzeitung „Die Furche“ interviewt im Anschluss den Zeitzeugen und Absolventen der Wiener Hochschule, Heinz Kienzl. Beginn ist um 19.00 Uhr im Otto Mauer-Zentrum.

religion.ORF.at/KAP

Links: