Paris-Terror: Religionsvertreter verurteilen Anschläge

Die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich verurteilt die Anschlagserie in Paris und zeigt sich „schockiert und entsetzt“. Im Vatikan fordert man „eine entschlossene und solidarische Reaktion“ auf den Terror.

„Es handelt sich um einen Angriff auf den Frieden der ganzen Menschheit und erfordert eine entschlossene und solidarische Reaktion von uns allen“, so der Vatikan in einer Presseaussendung.

Man müsse die Ausbreitung des „mörderischen Hasses in all seinen Formen verhindern“, schrieb Pressesprecher Federico Lombardi. Der Vatikan sei wegen dieses neuen „wahnsinnigen“ Terroranschlags zutiefst erschüttert, den der Papst auf radikale Weise verurteile. Im Vatikan bete man für die Todesopfer, die Verletzten und für das gesamte französische Volk, hieß es.

IGGIÖ: „Schockiert und entsetzt“

„Schockiert und entsetzt verurteilt die Islamische Glaubensgemeinschaft in Österreich“ (IGGIÖ) die Anschlagsserie in Paris, der weit über hundert Menschen zum Opfer fielen. „Die volle Solidarität und das Mitgefühl gelten allen Betroffenen und deren Angehörigen. Wir alle sind gefordert, dem menschenverachtenden Terrorismus durch ein festes gesamtgesellschaftliches Zusammenstehen und Zusammenwirken zu begegnen,“ so Carla Amina Baghajati, Sprecherin der IGGIÖ.

Tief erschüttert hat auch der evangelisch-lutherische Bischof Michael Bünker zu den Terroranschlägen in Paris Stellung genommen. „Wir dürfen der Gewalt nicht das letzte Wort lassen“, appelliert Bünker an Politik, Kirchen, Religionen und die gesamte Zivilgesellschaft. Gerade angesichts solch furchtbarer Taten gelte es, „zusammenzustehen“ und entschlossen gegen die Ursachen des Terrors vorzugehen.

Bünker nahm dabei auch die Teilnehmer der Syrien-Konferenz in Wien in die Pflicht. Gleichzeitig warnte der lutherische Bischof vor einer Spaltung Europas. Das dürfe nicht passieren, damit würde man den Drahtziehern der Anschläge nur noch in die Hände spielen. Sein Mitgefühl gelte den Opfern und deren Familien, so der Bischof und Generalsekretär der Gemeinschaft Evangelischer Kirchen in Europa.

Besonnenheit und Entschlossenheit

Auch Kardinal Christoph Schönborn zeigte sich tief betroffen. Sein Mitgefühl gelte den Getöteten, den Verwundeten und deren Familien. Der Wiener Erzbischof lebte als Student in Paris: „Ich bete für sie und für alle Menschen dieser Stadt, die mir so ans Herz gewachsen ist. Ich bitte alle Menschen guten Willens, gleich welcher Religion sie angehören, in dieses Gebet einzustimmen – um Trost inmitten des Terrors und um Kraft inmitten großer Verunsicherung.“ Nun brauche es ebenso Besonnenheit wie Entschlossenheit, um in dieser Bewährungsprobe der europäischen Wertegemeinschaft die richtigen Antworten auf das „abgrundtief Böse“ zu finden, das sich in den Anschlägen manifestiere.

Auch der griechisch-orthodoxe Metropolit Arsenios Kardamakis reagierte mit tiefer Betroffenheit. Sein Gebet sei bei den Getöteten, den Verwundeten und deren Familien. Der Metropolit verurteilte die Anschläge auf das Schärfste und appellierte an die politisch wie religiös Verantwortlichen, alles zu unternehmen, um dem Terror Einhalt zu gebieten. Wenn jemand im Namen Gottes tötet, habe das nichts mit Religion zu tun. Der islamistische Terror sei vor allem auch eine Herausforderung für den Islam und die muslimischen Länder, die sich davon entschieden distanzieren müssten. Der Islam müsse zeigen, dass er eine friedliche Religion sei, dem die friedliche Koexistenz mit allen Menschen ein Anliegen sei.

Die Israelitische Kultusgemeinde Wien verurteilt die Anschläge in Paris aufs Schärfste und hofft, dass die Täter so rasch wie möglich ausfindig gemacht werden können. „Angesichts dieser Bedrohung müssen nationale Interessen hintanstehen und Europa und seine Politiker näher zusammenrücken“, mahnt Präsident Oskar Deutsch einen verstärkten gemeinsamen Kampf gegen den Terror ein. „Tiefstes Mitgefühl und aufrichtige Anteilnahme gelten den Angehörigen aller Opfer und den Verletzten der Anschläge in Paris“, so Deutsch.

Anschlag auf alle Menschen

Die katholische und die evangelische Kirche in Deutschland haben angesichts der „hasserfüllten Welle der Gewalt“ in Paris zu Gebeten für die Opfer aufgerufen. „Wo die Worte über die unfassbaren Taten versagen“, sei für Christen Zeit zu beten, hieß es in einer gemeinsamen Erklärung vom Samstag.

Die Anschläge seien „ein Anschlag auf alle Menschen und auf Europa“, erklärten der Vorsitzende der Deutschen Bischofskonferenz, Reinhard Marx, und der Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche, Heinrich Bedford-Strom. Als Christen und über Religionen und Weltanschauungen hinweg „werden wir zusammenstehen“.

religion.ORF.at/APA/dpa/epd

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