Lesung: Priester und Anti-Apartheid-Aktivist in Wien

Der anglikanische Priester Michael Lapsley verlor als Kämpfer gegen die Apartheid bei einem Briefbombenattentat beide Hände und eines seiner Augen. Am 24. November liest er in Wien aus seiner Autobiografie.

Michael Lapsley erzählt in seiner Biografie „Mit den Narben der Apartheid“ von dem tragischen Bombenanschlag im Jahr 1990 und berichtet davon, wie er mit diesem traumatischen Erlebnis umging. Lapsley gründete einige Jahre nach dem Anschlag das Institute for Healing of Memories, das den Zweck hat, traumatisierte Menschen bei der Aufarbeitung ihrer Erlebnisse zu unterstützen. Er schuf aus seiner eigenen Betroffenheit etwas, das anderen Menschen in einer ähnlichen Situation helfen sollte.

Anti-Apartheid-Aktivist im Exil

Lapsley wurde 1949 in Neuseeland geboren. In den 1970er-Jahren ging der Priester nach Südafrika, um dort sein Studium fortzusetzen. Der Anglikaner machte sich dort für die Anti-Apartheid-Bewegung stark, was dazu führte, dass er einige Jahre später des Landes verwiesen wurde. Er lebte im Exil in Simbabwe, wo kurze Zeit nach der Freilassung von Nelson Mandela der Briefbombenanschlag auf den Priester verübt wurde.

Michael Lapsley bei einem Gedenkgottesdienst für Nelson Mandela in Cape Town

Reuters/Mark Wessels

Michael Lapsley bei einem Gedenkgottesdienst für Nelson Mandela in Cape Town

Das Apartheid-Regime in Südafrika war eines der menschenverachtendsten politischen Systeme in der Geschichte der Menschheit. Trotzdem gelang es der lange unterdrückten schwarzen Bevölkerungsmehrheit, die Verbrechen der Apartheid nicht durch das Strafrecht zu ahnden, sondern die Geschehnisse durch eine Wahrheits- und Versöhnungskommission aufzuarbeiten. Dass Südafrika diesen Weg ging, ist auf Nelson Mandela und Bischof Desmond Tutu zurückzuführen, und auch auf Michael Lapsley.

Lesung im Dominikanerkloster

Am 24. November wird Lapsley im Domikanerkloster sein Buch präsentieren und daraus lesen. Ebenfalls an der Präsentation mitwirken werden etwa der Menschenrechtsexperte Manfred Nowak, Afrikanist Walter Sauer sowie die evangelische Pastorin Maria Katharina Moser und Gerhard Zach vom Herder Verlag. Auf der Website des Herder Verlags heißt es, dass um eine Anmeldung unter gerhard.zach@herder.at sowie eine freiwillige Spende gebeten wird. Die Veranstaltung wird vom Englischen ins Deutsche übersetzt.

religion.ORF.at

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