„Vatileaks 2“: Angeklagter hatte zu RAI-Reporter Kontakt

Der wegen Entwendung vertraulicher Dokumente im Vatikan inhaftierte spanische Prälat Lucio Angel Vallejo Balda soll auch Kontakt zu dem RAI-Journalisten Paolo Mondani gehabt haben.

„Ich bestätige, dass ich Balda getroffen habe, wie aus dem Anklagedossier des Vatikans gegen Nuzzi und Fittipaldi hervorgeht. Für meine Reportagen habe ich viele Kontakte im Vatikan gehabt, über meine Quellen werde ich jedoch nichts sagen“, berichtete Mondani, der sich für die Magazinsendung „Report“ von RAI 3 in der Vergangenheit um die Vatikanbank IOR gekümmert hatte.

Balda hat demnach nicht nur Kontakte zu den mit ihm angeklagten italienischen Journalisten Gianluigi Nuzzi und Emiliano Fittipaldi gepflegt, sondern auch zu Mondani, gegen den der Vatikan jedoch nicht ermittelt.

Angeklagte „nicht die einzigen Quellen“

Nuzzi und Fittipaldi hatten Anfang November Bücher veröffentlicht, in denen sie dem Vatikan vorwerfen, das Geld der Gläubigen zu verschwenden. Sie stützen sich dabei auf Dokumente aus der Kurie, die ihnen zugespielt worden waren. Der Vatikan verfügt als souveräner Staat über eine eigene Justiz.

„Wir verstehen nicht, wofür wir angeklagt werden“, sagte Fittipaldi. Für sein Buch „Avarizia“ (Geiz) habe er Beiträge aus verschiedenen Quellen gesammelt. Die ebenfalls vom Vatikan angeklagte PR-Agentin Francesca Chaouqui und Balda seien nicht seine einzigen Informanten gewesen.

Fünf Angeklagte

Die Agentin und der Priester hatten in der von Papst Franziskus eingerichteten Kommission für die Überprüfung der Wirtschafts- und Verwaltungsstrukturen des Vatikan (Cosea) mitgearbeitet. Insgesamt stehen fünf Personen im Vatikan-Prozess vor Gericht.

Rund 1.000 Seiten umfassen die Unterlagen zur Anklage, darin werden die Gespräche und Verhöre der Angeklagten aufgeführt. Den Angeklagten drohen Haftstrafen zwischen vier und acht Jahren. Außer dem spanischen Priester besitzen alle Angeklagten die italienische Staatsbürgerschaft. Um sie juristisch zu belangen, müsste der Vatikan ein Rechtshilfeersuchen an Italien stellen.

religion.ORF.at/APA

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