Israel: Ministerin fordert neue Regelung für Tempelberg

Eine israelische Ministerin hat sich in den Streit um Besuchs- und Gebetsrechte auf dem Tempelberg in Jerusalem eingeschaltet und eine Änderung der bisherigen Regelung gefordert.

Kulturministerin Miri Regev rief Regierungschef Benjamin Netanjahu am Donnerstag auf, "mit großem Mut vor der Welt aufzutreten und zu sagen: „Wir sind dafür, dass jeder Bürger des Staates Israel auf dem Tempelberg beten darf, wenn er das möchte“.

Tempelberg wieder offen

APA/EPA/ABIR SULTAN

Der Tempelberg in Jerusalem wird streng bewacht

Juden haben nur Besuchsrechte am Tempelberg

Der Tempelberg ist Muslimen und Juden heilig, jedoch ist es nur Muslimen erlaubt, dort zu beten. Juden haben lediglich ein Besuchsrecht und beten stattdessen an der Klagemauer. Seit im Oktober Gerüchte aufgekommen waren, Israel wolle die Regeln ändern, kommt es im Westjordanland immer wieder zu blutiger Gewalt - obwohl Netanjahu die Gerüchte zurückgewiesen hatte. Eine Parlamentarierin der linken Opposition warf Regev vor, sie habe „ein Streichholz auf ein Pulverfass geworfen“ - und lobte Premier Netanjahu dafür, dass er den Forderungen der Rechten widerstehe.

Erst am Morgen waren bei neuen Zusammenstößen mit israelischen Soldaten Palästinenser ums Leben gekommen. Ein Mann habe an einem Kontrollpunkt in der Nähe von Nablus versucht, mehrere israelische Sicherheitskräfte mit einem Messer anzugreifen und sei daraufhin erschossen worden, sagte Polizeisprecherin Luba Samri.

Laufend gewaltsame Zusammenstöße

Zuvor war bereits in einem Dorf westlich von Jerusalem ein Palästinenser von einer Kugel in den Kopf getroffen worden. Die Armee habe in dem Dorf Katanna politische Aktivisten festnehmen wollen, worauf es zu gewaltsamen Auseinandersetzungen mit Jugendlichen gekommen sei, berichteten Augenzeugen. Sie hätten Steine auf die Soldaten geworfen. Die Truppen hätten geschossen und einen 21-Jährigen tödlich getroffen. Eine Militärsprecherin in Tel Aviv bestätigte die Angaben und sagte, der Mann habe eine „unmittelbare Gefahr“ für die Soldaten dargestellt.

Seit Anfang Oktober sind Behörden zufolge mindestens 100 Palästinenser erschossen worden, die meisten von ihnen bei Ausschreitungen oder bei ihren eigenen Anschlägen. 21 Israelis wurden bei den palästinensischen Attacken mit Messern, Schusswaffen und Autos getötet.

religion.ORF.at/dpa

Mehr dazu: