Theologe Charamsa: „Coming-out hat mich befreit“

Der wegen des Bekenntnisses zu seiner Homosexualität suspendierte Vatikan-Prälat Krzysztof Charamsa ist über sein neues Leben außerhalb der Kirche glücklich.

„Mit meinem Coming-out habe ich zwar alles verloren, habe jedoch meine menschliche und christliche Freiheit, das Glück und die Würde zurückgewonnen“, sagte der 43-Jährige in einem Interview mit dem italienischen Klatschmagazin „Chi“.

Krysztof Charamsa, von der Presse umringt

APA/EPA/Luciano del Castillo

Vatikan-Prälat Krzysztof Charamsa

„Kirche hat mir alles weggenommen“

Der Pole lebt mit seinem katalanischen Lebensgefährten Eduard Planas in Barcelona und engagiert sich für Homosexuellenrechte. „Ich habe Arbeit, ein Gehalt, meine Wohnung und die soziale Sicherheit verloren. Die Kirche hat mir in einem Augenblick alles weggenommen, als würde ich nicht mehr existieren. Doch die Katalanen haben mich sehr gastfreundlich aufgenommen. Ich habe hier einen christlichen Geist abseits von Heuchelei und menschlicher Boshaftigkeit entdeckt, die typisch für den Vatikan und vieler Kirchen, angefangen von einem Großteil meiner polnischen Kirche, sind“, so Charamsa.

Der Pole hatte sich vor Beginn der Familiensynode am 3. Oktober in Interviews in italienischen und polnischen Medien sowie bei einer Pressekonferenz mit seinem Partner in Rom als homosexuell geoutet. Der Vatikan entband den Geistlichen daraufhin von seinem Posten in der Glaubenskongregation und entzog ihm seine Lehrbefugnis für päpstliche Hochschulen.

Heftige Kritik an Vatikan

In einem Brief, den der polnische Ex-Priester schon am Tag seines Coming-outs an den Papst geschickt hatte, warf er der katholischen Kirche vor, homosexuelle Katholiken zu „verfolgen“ und „unermessliches Leiden“ für diese und ihre Familien zu verursachen. Er schrieb weiter, dass er nach einer „langen und peinigenden Zeit der Einsicht und des Gebets“ die Entscheidung getroffen habe, „die Gewalt der Kirche gegen homosexuelle, lesbische, bisexuelle und intersexuelle Menschen öffentlich zurückzuweisen“.

religion.ORF.at/APA

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