El Salvador: Vertuschungsvorwürfe gegen Erzbischof

Die Anwältin eines Missbrauchsopfers in El Salvador hat schwere Vorwürfe gegen den amtierenden Erzbischof von San Salvador, Jose Luis Escobar Alas, erhoben.

Dieser solle einem Missbrauchsopfer 2011 die Zahlung von Schweigegeld in Aussicht gestellt haben, wenn die Frau ihren Fall nicht öffentlich mache, berichtete die Tageszeitung „La Pagina“ (Onlineausgabe vom Mittwoch). Eine Reaktion der Erzdiözese auf die Vorwürfe liegt bisher nicht vor. Konkret geht es um den Fall eines inzwischen verstorbenen Geistlichen, der seit den 1970er-Jahren jahrelang ein junges Mädchen missbraucht haben soll. Ein aus diesem Missbrauch entstandenes Kind habe der Geistliche später anerkannt und die Tat eingestanden.

Schwere Vorwürfe

Das Opfer erhob gegenüber der Zeitung weitere schwere Vorwürfe. So habe es in früheren Jahrzehnten „sexuelle Verwerfungen mehrerer katholischer Geistlicher mit jungen Mädchen“ gegeben, sagte die nicht namentlich genannte Frau. Im Jahr 2000 habe sich ein Opfer an den damaligen Erzbischof von San Salvador, Fernando Saenz Lacalle, sowie an den damaligen Generalvikar Jesus Delgado gewandt, berichtet die Zeitung weiter. Beide hätten nach Angaben des Opfers nichts unternommen.

Delgado wurde wegen eines eigenen Missbrauchsvergehens in der vergangenen Woche selbst suspendiert. Laut „Pagina“ hat er dem Opfer, das sich an ihn gewandt hatte, geraten, die Beziehung zu dem inzwischen verstorbenen Priester fortzusetzen, „damit es dem Kind nicht am Notwendigsten fehlt“.

Frauenrechtsorganisation klagt an

Die Frauenrechtsorganisation „Mujer Legal“ erhebt unter Berufung auf Aussagen des Opfers nun Schweigegeldvorwürfe gegen den amtierenden Erzbischof Escobar. Das angebotene Geld soll aus dem Nachlass des inzwischen verstorbenen Priesters stammen und sollte demnach nur unter der Vorgabe ausgezahlt werden, dass der Fall nicht an die Öffentlichkeit gelange. Die Zeitung zeigte ein Foto des entsprechenden Schecks, der vom Erzbischof unterzeichnet sein soll.

In der vergangenen Woche hatte die katholische Kirche in El Salvador zunächst Generalvikar Delgado und wenig später einen weiteren katholischen Geistlichen wegen des Vorwurfs sexuellen Missbrauchs suspendiert. Erzbischof Escobar kündigte daraufhin eine Null-Toleranz-Strategie an. In allen Diözesen wurden Anlaufstellen geschaffen, an die sich mögliche Missbrauchsopfer wenden können.

religion.ORF.at/KAP/KNA

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