Vatikan: Mutter Teresa wird heiliggesprochen

Papst Franziskus hat am Donnerstag die Tür zur Heiligsprechung der Seligen Mutter Teresa von Kalkutta (Agnes Gonxha Bojaxhiu, 1910 bis 1997) geöffnet. Das teilte der Vatikan am Freitag im Amtsblatt „Bollettino“ mit.

Der Papst habe durch Unterzeichnung des Dekrets die Heiligsprechungskongregation beauftragt, das benötigte Wunder auf Fürsprache der Ordensgründerin - eine medizinisch nicht erklärliche Heilung - zu bestätigen. Damit ist der Heiligsprechungsprozess für die albanischstämmige Ordensgründerin und Friedensnobelpreisträgerin nun abgeschlossen.

Spekulationen über Termin

Ihre Hilfe für die Ärmsten der Armen auf den Straßen des indischen Kalkutta machte sie weltberühmt. Der Termin für die Heiligsprechung wird bei der nächsten Versammlung des Kardinalskollegiums offiziell bekanntgegeben. Aller Wahrscheinlichkeit nach ist es der 4. September 2016. Das war von italienischen Medien bereits seit Langem kolportiert worden. Es wäre der Sonntag vor dem 19. Jahrestag ihres Todes am 5. September 1997.

Mutter Teresa

Reuters/Kamal Kidhore

Mutter Teresa soll 2016 heiliggesprochen werden

Medizinische Gutachter der Heiligsprechungskongregation hatten bereits im September die Heilung eines Brasilianers von einem bösartigen Hirntumor im Jahr 2008 als wissenschaftlich nicht erklärbar beurteilt. Die Theologische Kommission im Vatikan bewertete die Heilung des damals 35 Jahre alten Mannes laut dem Bericht einstimmig als Wunder, das auf Fürsprache von Mutter Teresa gewirkt worden sei.

Highlight für Jubiläumsjahr

Die Ehefrau des Mannes, Familienangehörige und Bekannte baten Mutter Teresa laut den Angaben im Gebet um ihre Hilfe. Am Dienstag bestätigten die zuständigen Kardinäle und Bischöfe das Heilungswunder, am Donnerstagnachmittag tat der Papst dasselbe. Die Zeremonie zur Kanonisierung der Missionarin und Ordensgründerin am 4. September 2016 wäre ein Höhepunkt im Heiligen Jahr, das Franziskus dem Thema Barmherzigkeit gewidmet hat.

Mutter Teresa wurde am 26. August 1910 in Skopje, heute Hauptstadt von Mazedonien, geboren. Mit 18 Jahren trat sie in einen Missionsorden ein, der sie als Lehrerin nach Kalkutta sandte. 1948 übersiedelte sie in eines der schlimmsten Elendsviertel von Kalkutta, um dort das Leben der Armen zu teilen. Schon ein Jahr später konnte sie dort mit einheimischen jungen Frauen eine eigene Ordensgemeinschaft gründen: die „Missionarinnen der Nächstenliebe“. Ihre Heime für Findelkinder und ihre Sterbehäuser für Obdachlose machten sie über Indien hinaus bekannt.

Für ihr Lebenswerk wurden ihr zahlreiche Ehrungen zuteil, unter anderem der Friedensnobelpreis 1979. Am 4. September 1997 starb Mutter Teresa mit 87 Jahren in Kalkutta. Bereits sechs Jahre später, 2003, sprach Papst Johannes Paul II. (1978-2005) sie selig. An der Zeremonie in Rom nahmen damals 300.000 Menschen teil. Ihre Heiligsprechung dürfte erneut zahlreiche Gläubige nach Rom locken.

religion.ORF.at/KAP

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