Papst Franziskus predigt gegen die Konsumgesellschaft

Papst Franziskus hat zu Weihnachten die moderne Konsumgesellschaft kritisiert. Bei der Christmette im Petersdom am Heiligen Abend erinnerte er daran, dass Jesus in einem Stall in großer Armut geboren worden sei.

Papst Franziskus forderte einen einfachen Lebensstil. In einer Gesellschaft, „die oft trunken ist von Konsum und Vergnügung, von Überfluss und Luxus, von Augenschein und Eigenliebe“ rufe das Jesuskind zu einem „einfachen, ausgewogenen und gradlinigen Verhalten auf“, sagte er in seiner Predigt. Jesus sei in die Armut der Welt hineingeboren. „Dieses Kind in der Krippe lehrt uns, was wirklich wesentlich ist in unserem Leben“, so der Papst. Der „Weg der wahren Befreiung und ewigen Erlösung“ beginne an seiner Futterkrippe. Die gesamte Predigt im Wortlaut und die Mette als Video on Demand.

Papst Christmette

Reuters/Tony Gentile

Papst Franziskus hat in seiner Predigt die Konsumgesellschaft angeprangert

Zugleich mahnte Franziskus mehr Mitleid, Einfühlungsvermögen und Barmherzigkeit in der Gesellschaft ein. Eine „Kultur der Gleichgültigkeit“ werde oft erbarmungslos, erklärte Franziskus. Die Welt sei häufig hart gegenüber dem Sünder und „lässig-weich gegenüber der Sünde“. Nötig sei hier ein „starker Gerechtigkeitssinn“.

Weltweite TV-Übertragung

Die Christmette mit Kardinälen, Bischöfen und einigen tausend Gläubigen aus aller Welt wurde von rund 120 Fernsehsendern in 60 Länder übertragen. Der festliche Gottesdienst bildet traditionell einen der Höhepunkte der Feierlichkeiten zum Weihnachtsfest im Vatikan. Am ersten Weihnachtstag spendet der Papst vom mittleren Balkon des Petersdoms aus den traditionellen Segen „Urbi et orbi“.

Außerdem sagte der Papst in seiner Predigt: „Wir dürfen nicht in Trägheit verharren, es ist uns nicht gestattet, unbeweglich zu sein.“ Christen müssten aufbrechen, um ihren Retter zu suchen, der in eine Krippe gelegt wurde. Das Jesuskind sei der „wahre Tröster des Herzens“.

Kein Platz für Zweifel über Christi Geburt

Franziskus betonte zudem, dass sich die Geburt Christi nicht rein rational erfassen lasse. Jubel und Freude ließen keinen Platz für Zweifel. „Es gibt keinen Zweifel - überlassen wir ihn den Skeptikern, die allein den Verstand befragen und deshalb niemals die Wahrheit finden“, so der Papst.

Papst Jesuskind

Reuters/Tony Gentile

Papst Franziskus betet an der Krippe vor einer Figur des Jesuskindes

Wegen Terrorgefahr galten beim Zugang zum Petersdom verschärfte Sicherheitsmaßnahmen. Auf dem Petersplatz erstrahlte der 25 Meter hohe Christbaum, den die bayerischen Gemeinden Hirschau, Schnaittenbach und Freudenberg gestiftet hatten. Daneben stand eine Krippe mit 24 lebensgroßen Figuren aus der norditalienischen Provinz Trient.

religion.ORF.at/APA/KAP

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