NÖ: Evangelische Kirche wählt Oberhaupt

Der Wahl zum Superintendenten für die evangelische Diözese Niederösterreich stellen sich am 23. Jänner Christa Schrauf und Martin Müller. Schrauf wäre die einzige Frau unter den insgesamt sieben Amtsträgern.

Schrauf, Rektorin des Diakoniewerks in Gallneukirchen, und Müller, Pfarrer der Kärntner Pfarrgemeinde Waiern, stellen sich der Wahl. Zu den Aufgaben der oder des neuen Superintendenten (lateinisch „Leiter, Aufseher“) gehört die geistliche Führung der Diözese.

Vergleichbar mit katholischem Diözesanbischof

Ein Superintendent hat die Aufsicht über die kirchlichen Ordnungen und über die schriftgemäße Verkündigung. Zu den bischöflichen Rechten gehören Ordination und Visitation. Die Stellung entspricht der des Diözesanbischofs in der römisch-katholischen Kirche. Die evangelische Diözese Niederösterreich hat knapp 40.000 Mitglieder in 28 Gemeinden.

Gewählt wird der Superintendent beziehungsweise die Superintendentin von den Mitgliedern der Superintendentialversammlung, in der Delegierte aller niederösterreichischen evangelischen Pfarrgemeinden zusammenkommen. Leiten wird die Wahl Superintendentialkuratorin Gisela Malekpour. Die Wahl wurde nach dem Tod von Superintendent Paul Weiland im August 2015 notwendig.

Schrauf: Gestaltend in der evangelischen Kirche

Christa Schrauf wurde 1959 in Mörbisch am See (Burgenland) geboren. Sie studierte evangelische Theologie in Wien und Zürich und absolvierte das Masterstudium Diakoniewissenschaften und Diakoniemanagement im deutschen Bielefeld. Ihr Vikariat verbrachte Schrauf in Bad Tatzmannsdorf und Oberwart, sie wurde 1986 ordiniert. Von 1988 bis 2000 wirkte sie in der Pfarrgemeinde in Großpetersdorf, von 2000 bis 2008 war sie amtsführende Pfarrerin an der Grazer Heilandskirche. Seit 2008 ist Schrauf Rektorin und Vorstandsvorsitzende des Evangelischen Diakoniewerks mit Sitz in Gallneukirchen.

Superintendentinnen-Kandidatin Christa Schrauf

epdÖ/Uschmann

Christa Schrauf

Schrauf absolvierte darüber hinaus die Lehrgänge „Leitung und Führung in kirchlichen und sozialen Organisationen“ und „Gemeindeleitung, -gestaltung und -entwicklung der Evangelischen Kirche in Österreich“ und ist Mitglied zahlreicher Arbeitskreise und Gremien.

Müller: Fokus auf Wissens- und Glaubensvermittlung

Martin Müller, 1958 in Innsbruck geboren, studierte Evangelische Theologie in Basel und Wien. Er absolvierte sein Vikariat in Gallneukirchen und wurde 1986 in Innsbruck ordiniert. Als ordinierter Vikar und später als Pfarrer ist er seit 1986 für die Pfarrgemeinde Waiern tätig. Seit 1999 leitet er die Evangelische Akademie Kärnten. Müller ist seit 2004 Senior und Mitglied des Superintendentialausschusses.

Superintendentinnen-Kandidatin Christa Schrauf

epdÖ/Uschmann

Martin Müller

Darüber hinaus unterrichtete Müller 1989 bis 2011 Homiletik an der Evangelischen Diakonenschule Martin-Luther-Kolleg Waiern, von 1988 bis 1999 unterrichtete er im Fach „Ethische Grundfragen“ im Lehrgang für soziale Leitungsfunktionen der Diakonie Waiern. Er ist ausgebildeter Mediator, engagiert in der Rundfunkarbeit (zum Beispiel Fernseh- und Rundfunkgottesdienste) und publiziert regelmäßig Beiträge in Andachtsbüchern und Predigthilfen.

Die Wahl findet in den Räumen des Militärkommandos Niederösterreich in St. Pölten statt, Sitzungsbeginn ist um 9.30 Uhr mit einer Andacht, die Bischof Michael Bünker gestalten wird.

religion.ORF.at/epd

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