Mit „Papst-SMS“ durch die Fastenzeit

Ab Aschermittwoch bietet die katholische Kirche in Österreich während der Fastenzeit eine SMS-Aktion mit Papstgedanken an. Die Kirchen laden auch mit anderen Aktionen zu einem bewussteren Lebensstil ein.

Die Fastenzeit rege dazu an, den eigenen Lebensstil zu überdenken und auf seine Zukunftsfähigkeit hin zu überprüfen, so die kirchlichen Organisatoren. Interessierte erhalten zum Beispiel an den 40 Tagen der Fastenzeit kostenlos ein SMS mit Zitaten von Papst Franziskus. Dabei handelt es sich um Worte aus Reden und Predigten des Papstes aus dem dritten Jahr seines Pontifikats sowie um ausgewählte päpstliche Twitter-Kurzbotschaften.

Anmeldung

Ab Montag, 8. Februar, 9.00 Uhr, sind Anmeldungen durch eine SMS mit dem Kennwort PAPST an die Telefonnummer 0664/6606651 möglich.

„Impulse für den Glauben“

„Die päpstlichen Kurzbotschaften sind Impulse für den persönlichen Glauben und motivieren gleichzeitig zu einem aktiven christlichen Leben“, so der Medienreferent der Bischofskonferenz, Paul Wuthe, über das Ziel der Aktion. Diese „etwas andere SMS“ würden sich als Einladung zur „Entschleunigung“ und „Besinnung auf das Wesentliche“ verstehen. „Papst Franziskus geht es um die Alltagstauglichkeit des Glaubens, und die bringt er in seinen Worten auf den Punkt“, so Wuthe über die ausgewählten Zitate.

Papst Franziskus vor einer Menschenmenge

Reuters/Gary Cameron

In der Fastenzeit werden täglich Gedanken und Zitate von Papst Franziskus per SMS verschickt

Die Zusendung der Kurzmitteilungen ist für den Empfänger mit keinen Kosten verbunden. Das SMS-Service funktioniert für alle Handys österreichischer Mobilfunkbetreiber. Nach der Anmeldung per SMS erhält man ab Aschermittwoch, 10. Februar, bis Karsamstag, 26. März, täglich eine Papst-SMS. Anmeldungen während der Fastenzeit sind laufend möglich. Wuthe erinnerte daran, dass schon im Vorfeld des Papstbesuches 2007 und in der Fastenzeit 2008 und seit 2011 jährlich zur Fastenzeit Papst-SMS-Aktionen erfolgreich durchgeführt wurden.

Familienverband lädt zu „Aktion Verzicht“

Mit seiner „Aktion Verzicht“ lädt der Katholische Familienverband (KFÖ) heuer bereits zum 15. Mal dazu ein, in der Fastenzeit nicht nur den durchschnittlich hohen Fleischkonsum, sondern generell „liebgewordene Gewohnheiten“ zu hinterfragen. Ob dabei auf Alkohol, Süßigkeiten, Konsumgüter oder Fleisch verzichtet wird, legt jeder selbst fest. Zentral geht es darum, „gutes Gespür für eigene Gewohnheiten zu entwickeln“.

Mithilfe bestimmter Module können Familien gemeinsam und bewusst die Fastenzeit erleben: „Gemeinsame Vorsätze für die Fastenzeit vereinbaren und auch durchzuhalten stärkt das Zusammengehörigkeitsgefühl und verbindet“, betonte KFÖ-Präsident Alfred Trendl in einer Aussendung zu Wochenbeginn. Jedes Jahr beteiligen sich an der „Aktion Verzicht“ neben zahlreichen Familien in ganz Österreich auch Kindergärten, Schulen und Jugendzentren.

„Es ist immer wieder sinnvoll, die eigenen Gewohnheiten zu hinterfragen und bewusst zu unterbrechen“, ist Trendl sicher und schlägt vor: „Das so eingesparte Geld kann zum Beispiel für einen wohltätigen Zweck gespendet werden, den die Familie gemeinsam bestimmt.“ Familien rät der Präsident, sich einen „Fastenstrauch“ zuzulegen. Gemeinsam kann dieser nach jedem erfolgreichen Fastentag geschmückt werden.

Kirchen rufen zu Autoverzicht auf

Katholische und evangelische Kirche rufen bereits zum elften Mal gemeinsam österreichweit zu einem „Autofasten“ während der Fastenzeit auf. Wer sich für die Teilnahme auf der Plattform www.autofasten.at registriert, erhält einen wöchentlichen Newsletter, Zugang zu einem Autofasten-Tagebuch und zu einem Mobilitätskalender, der über die eingesparten Autokilometer die Höhe der CO2-Einsparungen berechnet. Als Motivationshilfe winken zudem die kostenlose Rechtsschutz-, Haftpflicht- und Unfallversicherung beim Verkehrsclub Österreich und die Teilnahme an einer Verlosung von Urlaubs- und Bahnreisen.

Was 2005 als diözesane Aktion in Graz-Seckau begann, hat sich mittlerweile zu einer österreichweiten Initiative entwickelt. 2015 haben rund 16.000 Teilnehmer 9,6 Millionen Autokilometer und somit rund 1.900 Tonnen CO2 eingespart. Prominente Unterstützung kommt dieses Jahr unter anderen von Schauspieler Michael Schönborn, dem Grazer Diözesanbischof Wilhelm Krautwaschl und dem Kabarettisten Gerold Rudel.

„Vierrädrigen Sakralbau stehen lassen“

Auf der Website www.auto-fasten.at rät Schönborn dazu, „den vierrädrigen Sakralbau ruhig einmal stehen zu lassen und das ersparte Geld für eine Tankfüllung für einen guten Zweck zu spenden“. Für Bischof Krautwaschl ist „Autofasten“ ein Bestandteil eines zukunftsfähigen Lebensstils. Rudle fastet nicht nur vom 10. Februar bis zum 26. März Auto, für ihn ist es eine Selbstverständlichkeit, und zwar das ganze Jahr.

Die Website zeigt auch, wie Autokilometer eingespart werden können: Zu Fuß in die Kirche gehen, das Fahrrad als Fortbewegungsmittel nutzen, Fahrgemeinschaften bilden, häufiger öffentliche Verkehrsmittel benutzen, den Urlaub ohne Auto planen oder in der Firma autofreie Initiativen anregen.

Vegetarisch aus Solidarität

Einen weiteren Verzichts-Schwerpunkt für die Fastenzeit setzen die Kirchen bei der Ernährung, konkret beim Fleischkonsum. Dieser habe problematische globale Auswirkungen, die von den Konsumenten durchaus begrenzt werden könnten, betont etwa die Fastenaktion „Gerecht leben -Fleisch fasten“ der Diözese Graz-Seckau. Fleischfasten solle anregen, Alternativen zum teils enormen Fleischkonsum - in Österreich jährlich 70 Kilo pro Person - auszuprobieren und so zu mehr lokaler und globaler Gerechtigkeit, zur eigenen Gesundheit und zum Umwelt-und Tierschutz beizutragen.

Das durchgestrichene Ortsende-Schild der Gemeinde "Fleischessen"

APA/Herbert Fohringer

Den Fleischkonsum einzuschränken kann zum Erhalt der Gesundheit und Umwelt beitragen, so die Initiatoren der Aktion „Gerecht leben - Fleisch fasten“

Die globale Fleischproduktion benötige enorme Ressourcen und verursache mehr Treibhausgase als der gesamte weltweite Verkehr, begründen die Initiatoren den Appell. Die Fleischerzeugung beanspruche zudem 70 Prozent aller Agrarflächen und mache Kleinbauern im Süden wie auch Österreichs Landwirte - über den Wettbewerbsdruck - in letzter Folge zu Systemverlierern.

Wer zum Klimaschutz beitragen möchte, sollte deshalb nicht nur das Auto öfter stehen lassen, sondern auch das Schnitzel, raten die Initiatoren. Gegen einen maßvollen Genuß von Fleisch sei nichts einzuwenden. Das Motto „weniger ist mehr“ gelte aus dieser Sicht auch für einen maßvollen Fleischgenuss.

religion.ORF.at/KAP

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