Oberrabbiner: Neuerungen an Klagemauer ein „Fehler“

Israels aschkenasischer Oberrabbiner David Lau sieht in der geplanten Einrichtung eines Gebetsbereichs für Männer und Frauen an der Jerusalemer Klagemauer einen „Fehler“.

Der Verlierer dieser Entscheidung sei das jüdische Volk, sagte Lau laut Berichten des Senders „Arutz Scheva“ am Samstagabend in einem TV-Interview, wie Kathpress am Sonntag berichtete.

Frauen mit Gebetsschals beim Beten an der Jerusalemer Klagemauer

Reuters/Baz Ratner

Frauen und Männer sollen einen gemeinamen Gebetsbereich an der Klagemauer erhalten

Errichtung eines neuen Gebetsabschnittes

Das israelische Kabinett hatte Ende Jänner der Einrichtung eines neuen Gebetsabschnittes zugestimmt, in dem Männern und Frauen gestattet sein soll, gemeinsam zu beten. Damit soll ein jahrelanger Streit um religiöse Rechte von Frauen an der Stätte entschärft werden.

Der rund 900 Quadratmeter große Bereich soll südlich an die bereits existierenden, nach Geschlechtern getrennten Gebetsbereiche anschließen. Eine vor zwei Jahren zu diesem Zweck vorübergehend errichtete Plattform soll den Angaben zufolge entfernt und durch eine dauerhafte, mehrstöckige Konstruktion ersetzt werden. Alle Gebetsbereiche sollen über einen neuen, gemeinsamen Eingang zugänglich sein.

Lau kritisierte, die Regierung habe das Rabbinat nicht im Voraus hinzugezogen. Er habe zudem das Gefühl, die Mehrheit der Minister trage die Regierungsentscheidung nicht mit. Den Aktivistinnen der Frauenbewegung „Women of the Wall“ (Frauen der Klagemauer) warf er laut dem Bericht vor, die jüdischen Traditionen zu zerstören. „Die wahren Frauen der Klagemauer stehen jeden Tag ab sechs Uhr früh in der Nähe der Mauer und beten“, so Lau.

religion.ORF.at/APA

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