Gottesmutter aus Kirche gestohlen und zurückgegeben

Ein Unbekannter hat aus einer Wallfahrtskirche bei Wuppertal in Deutschland eine jahrhundertealte Marien-Darstellung gestohlen - und sie wenige Stunden später wieder zum Kloster zurückgebracht.

Von dem Täter fehlte am Sonntag noch jede Spur. Die Hintergründe der Tat waren für die Polizei völlig unklar. Das sogenannte Gnadenbild zieht seit Jahrhunderten Pilger nach Neviges. Entsprechend groß war der Schrecken bei den Franziskanermönchen, die sich seit dem 17. Jahrhundert um die Pilgerstätte kümmern. Am Freitagabend bemerkten sie, dass der Täter das Schutzglas zerschlagen und den kaum postenkartengroßen Kupferstich entwendet hatte.

Irritation für Pilger

„Der Verlust ist für mich etwas sehr Emotionales, wie ein Schlag in die Magengrube“, sagte Franziskanermönch Dietmar Brüggemann. Natürlich könne man in der Wallfahrtskirche auch ohne das Bild der Gottesmutter beten - aber die Pilger seien doch irritiert gewesen, wohin sie sich im Gebet wenden sollten.

Das sogenannte Gnadenbild aus der Kirche Maria Königin des Friedens im Velberter Ortsteil Neviges stammt aus der Mitte des 17. Jahrhunderts. Seit 1681 ist die Darstellung der Gottesmutter das Ziel von Wallfahrern. Noch heute kommen nach Angaben des Erzbistums jedes Jahr Zehntausende Pilger. „Das Bild hat eigentlich materiell überhaupt keinen Wert“, sagte Generalvikar Dominik Meiering. Doch für die Gläubigen sei es unschätzbar wertvoll.

Appelle wurden erhört

Die Franziskaner und dies Erzdiözese appellierten nach dem Diebstahl an den Täter, das Bild zurückzugeben - auch anonym. Und tatsächlich: „Das Bild lag am Samstagnachmittag vor unserer Klosterpforte - ganz primitiv in Butterbrotpapier eingewickelt“, sagte Bruder Dietmar. „Gott sei Dank - wir sind ganz erleichtert.“

Wie es nun weitergehe, sei unklar. „Wir haben es jetzt erst einmal in unserem dicksten Tresor eingeschlossen“, sagte der Franziskanermönch. Man werde nun über stärkere Sicherheitsmaßnahmen nachdenken. „Aber uns ist natürlich auch daran gelegen, dass das Gnadenbild für die Menschen ganz nah erreichbar und berührbar bleibt.“

religion.ORF.at/dpa