Missbrauchsopfer bei Befragung Pells in Rom

Der Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal Kardinal George wird per Videoschaltung als Zeuge im australischen Ballarat bei Melbourne aussagen. Zehn Missbrauchsopfer wollen persönlich an der Befragung von Pell in Rom teilnehmen.

Der Finanzchef des Vatikans, der australische Kardinal Kardinal George Pell, wird per Videoschaltung zu Vorwürfen des Missbrauchs durch Priester in der Stadt Ballarat bei Melbourne als Zeuge aussagen. Der Kardinal wird am kommenden Sonntag in dem Konferenzsaal mit dem Gerichtssaal in Ballarat verbunden sein, berichteten italienische Medien.

Extra Raum für Missbrauchsopfer

Zehn australische Missbrauchsopfer wollen persönlich an der Befragung von Kurienkardinal George Pell in Rom teilnehmen. Dies habe die zuständige australische Regierungskommission zum Thema Kindesmissbrauch am Montag mitgeteilt, berichtete Radio Vatikan. Demnach hat die Kommission in Rom einen Raum für die Anhörung gefunden, wo die Opfer Pells Aussage zur Abwehr von sexuellem Missbrauch in der australischen Kirche verfolgen können.

Kardinal George Pell

APA/EPA/Jane Dempster

Kardinal George Pell

Voraussichtlich vier Stunden pro Tag vier Tage lang wird Pell zu Vorwürfen des Missbrauchs durch Priester in Ballarat aussagen. Der Kardinal bestreitet, von den Fällen gewusst zu haben. Mehrere Missbrauchsopfer werfen dem Präfekten des vatikanischen Wirtschaftssekretariats vor, ihre Fälle in seiner Zeit als Erzbischof von Sydney vertuscht zu haben. Um wen genau es sich bei den in Rom anwesenden Betroffenen handelt, wurde jedoch nicht mitgeteilt.

Missbrauch von Minderjährigen

Pell wird zudem vorgeworfen, einem der Missbrauchsopfer Schweigegeld angeboten zu haben, nachdem sich dieser ihm anvertraut hatte, und den Täter in eine andere Gemeinde versetzt zu haben. Pell ist auch mit Vorwürfen des sexuellen Missbrauchs Minderjähriger konfrontiert, die er vergangene Woche zurückgewiesen hat.

Am Freitag hatte die australische Boulevardzeitung „Herald Sun“ berichtet, gegen den 74-Jährigen selbst liefen polizeiliche Ermittlungen wegen angeblich begangener sexueller Übergriffe in seiner Zeit als Priester und Bischof in Australien. Pell wies die Anschuldigungen umgehend als „unbegründet und völlig falsch“ zurück. Der Zeitpunkt dieser Veröffentlichungen sei lediglich dazu bestimmt, ihm und der katholischen Kirche größtmöglichen Schaden zuzufügen, hieß es in der Stellungnahme. Er verneine schärfstens jegliches Fehlverhalten. Bei Fragen der Polizei werde er kooperieren.

Spenden für Reisekosten der Opfer

Im vergangenen Jahr konnte der Kurienkardinal aufgrund von Herzproblemen nicht selber nach Australien reisen. Die Untersuchungskommission gestattete ihm daher unlängst, seine Aussagen via Videoschaltung in Rom zu machen, behielt sich jedoch die genaue Wahl des Ortes vor.

Nach Informationen von Radio Vatikan hatte ein australischer Lokalradiosender zur finanziellen Unterstützung aufgerufen, damit Betroffene nach Rom reisen können. Fünf Spender stellten demnach insgesamt 204.000 australische Dollar zur Verfügung, um zehn Opfern die unmittelbare Teilnahme an der Befragung Pells zu ermöglichen.

religion.ORF.at/KAP/APA

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