Missbrauch: „Wir sind Kirche“ will Profi- Aufarbeitung

Bei einer Bundesversammlung in Deutschland fordert die Laienbewegung „Wir sind Kirche“ von der katholischen Kirche in Deutschland einen professionelleren Umgang bei der Aufarbeitung von Fällen sexuellen Missbrauchs.

Sigrid Grabmeier vom „Wir sind Kirche“-Bundesteam in Deutschland sagte am Freitag in Osnabrück, sie glaube etwa dem Hildesheimer Bischof Norbert Trelle durchaus, dass er die Aufklärung von Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren Pfarrer wolle.

„Die Aufklärung solcher Dinge sollte in den Bistümern aber besser Personen mit einer speziellen Ausbildung und nicht dem Personalchef überlassen werden.“ Rund 80 Vertreter der Initiative beraten bis Sonntag bei ihrer Bundesversammlung über verschiedene Themen.

Schmerzhaften Lernprozess

Nach Missbrauchsvorwürfen gegen einen früheren Pfarrer des Bistums Hildesheim will das Bistum einen unabhängigen Gutachter bestellen. Bischof Trelle war bei der Aufarbeitung des Falles zunächst in Kritik geraten und hatte später selbst Fehler eingeräumt.

Grabmeier gestand der katholischen Kirche zu, grundsätzlich einen guten Weg bei der Aufarbeitung der Fälle sexualisierter Gewalt eingeschlagen zu haben. Die Kirche habe nach einem langen und schmerzhaften Lernprozess richtige Entscheidungen getroffen.

Ende des Dialogs?

Kritik übte das „Wir sind Kirche“-Team an dem fünfjährigen sogenannten Dialogprozess zwischen den Bischöfen und den Laien, der im Vorjahr zu Ende gegangen war.

Es sei kein Gespräch unter Gleichberechtigten gewesen, sondern ein Gespräch von oben nach unten. Aus dem Abschlussdokument seien keine konkreten Ergebnisse ableitbar, bemängelte Bundesteam-Mitglied Magnus Lux.

Auch wenn von Papst Franziskus viele positive Impulse ausgegangen seien - unbefriedigend sei nach wie vor der Umgang der Kirche mit wiederverheirateten Geschiedenen und mit Homosexuellen.

religion.ORF.at/dpa

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