US-Bischöfe: Missbrauch jahrzehntelang vertuscht

Zwei katholische Bischöfe haben einer Untersuchung der US-Justiz zufolge über einen Zeitraum von mehr als vier Jahrzehnten den sexuellen Missbrauch von Kindern durch mehr als 50 Geistliche gedeckt.

Der am Dienstag im US-Staat Pennsylvania veröffentlichte Untersuchungsbericht geht hart mit den Bischöfen James Hogan und Joseph Adamec ins Gericht, die von zahlreichen Missbrauchsfällen wussten und die Täter vor Strafverfolgung schützten.

US-Bischof Joseph Adamec

AP/J.D. Cavrich

Bischof Joseph Adamec

„Die abscheulichen Verbrechen, die diese Kinder erlitten haben, sind absolut skrupellos“, erklärte die Generalstaatsanwältin von Pennsylvania, Kathleen Kane. Hogan und Adamec hätten mit der Verheimlichung der Taten das Wohlergehen von Tausenden Kindern gefährdet. In einem „geheimen Archiv“ seien die Fälle dokumentiert worden, ohne die Behörden einzuschalten.

Übergriffe verjährt

Die in dem 147-seitigen Bericht beschriebenen Verbrechen in dem Bistum Altoona-Johnstown ziehen den Angaben zufolge keine Anklagen nach sich, da die mutmaßlichen Täter gestorben, die Übergriffe verjährt oder die Opfer zu traumatisiert für eine Aussage sind. Hogan leitete die Diözese von 1966 bis 1986 und starb im Jahr 2005. Sein heute 80-jähriger Nachfolger Adamec ging 2011 in den Ruhestand.

Die katholische Kirche stürzte in den vergangenen Jahren in eine schwere Krise, als weltweit Vorwürfe über sexuellen Missbrauch durch Geistliche und die systematische Vertuschung der Taten ans Licht kamen. Am Sonntag gewann das auf wahren Begebenheiten beruhende Drama „Spotlight“, das sich um die Recherchen von US-Journalisten zum Missbrauchsskandal dreht, den Oscar als bester Film des Jahres.

religion.ORF.at/APA/AFP

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