Russischem Atheisten droht ein Jahr Haft

Einem bekennenden Atheisten in Russland droht eine einjährige Gefängnisstrafe, weil er in einem Webchat die Existenz Gottes geleugnet hat.

Viktor Krasnow, der am Mittwoch vor Gericht erschien, wird vorgeworfen, religiöse Gefühle Gläubiger verletzt zu haben. Er hatte in einem Internetforum geschrieben: „Es gibt keinen Gott.“ Verfolgt wird er nach einem umstrittenen Gesetz aus dem Jahr 2013, das verabschiedet wurde, nach dem die Frauen-Punkband „Pussy Riot“ wegen ihres mittlerweile legendären Auftritts in einer Moskauer Kathedrale zu einer Gefängnisstrafe verurteilt worden war. Das berichtete einem Artikel im britischen „Guardian“ zufolge der Anwalt des Angeklagten der Nachrichtenagentur AFP.

Bibel „Sammlung jüdischer Märchen“

Die Anklage gegen de 38-Jährigen aus der südrussischen Stadt Stawropol bezieht sich auf eine Debatte auf einer „humoristischen“ lokalen Website, an der Krasnow 2014 teilnahm. „Wenn ich sage, dass die Sammlung jüdischer Märchen, genannt die Bibel, kompletter Bullshit ist, dann ist es das. Zumindest für mich“, schrieb er. Später fügte er noch hinzu: „Es gibt keinen Gott!“.

Bis zu drei Jahre Haft für „Gotteslästerer“

Ein anderer Teilnehmer der Diskussion reichte daraufhin eine Beschwerde gegen Krasnow ein. Er beschuldigte ihn, „die Gefühle orthodoxer Gläubiger“ zu „verletzen“. Krasnow hatte dem Bericht zufolge im Vorjahr einen Monat in einer psychiatrischen Einrichtung befunden und wurde danach als Gesund entlassen. Sein Anwalt sagte gegenüber AFP, sein Klient sei „einfach ein Atheist“. Er habe im selben Forum auch „Halloween und jüdische Feiertage“ aufs Korn genommen. Das russische Blasphemiegesetz sieht bis zu drei Jahre Haft für „Gotteslästerer“ vor.

religion.ORF.at

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