Papst in der Osternacht: Kirche muss Hoffnung geben

Papst Franziskus hat die Kirche in der Osternacht aufgerufen, die Botschaft von der Auferstehung Jesu und dem ewigen Leben wieder stärker in den Mittelpunkt zu rücken und glaubwürdig zu verkünden.

Gefolgt von zahlreichen Kardinälen trug der Papst am Samstagabend das Osterlicht in den unbeleuchteten Petersdom. Erst nachdem Franziskus drei Mal die lateinischen Worte „Lumen Christi“ (Licht Christi) gesprochen hatte, wurde die große Basilika des Vatikan erleuchtet.

Papst Osternachtsfeier

REUTERS/Stefano Rellandini

Papst Franziskus zog mit dem Osterlicht in den unbeleuchteten Petersdom ein

„Wir sind berufen mit unserem Leben den Auferstandenen zu verkünden. Andernfalls wären wir eine internationale Einrichtung mit einer großen Zahl von Anhängern und guten Regeln, aber unfähig, die Hoffnung zu geben, nach der die Welt dürstet“, sagte der Papst am Samstagabend bei der Feier im Petersdom in Rom.

„Aus sich herausgehen und sich Gott öffnen“

Die Osterbotschaft von der Auferstehung und Gottes Trost für die Menschen, flöße die wahre Kraft für das Leben ein. Diese Hoffnung sei für die Christen mehr als bloßer Optimismus oder eine psychologische Haltung, sondern „ein Geschenk, das Gott uns macht, wenn wir aus uns selbst herausgehen und uns ihm öffnen“.

Papst Osternachtsfeier

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Papst Franziskus verkündet „ein Geschenk Gottes“

„Der Herr befreie uns aus dieser schrecklichen Falle, davon, Christen ohne Hoffnung zu sein, die leben, als ob der Herr nicht auferstanden wäre und der Mittelpunkt des Lebens unsere Probleme wären“, sagte Franziskus in seiner Predigt. Diese Probleme werde es immer geben. Sie seien wie der Stein vor dem Grab Jesu. Wer sich aber seiner Traurigkeit ergebe, bleibe in sich gefangen und könne nicht das Leben finden.

Franziskus fuhr fort: „Öffnen wir stattdessen dem Herrn unsere verschlossenen Gräber, damit Jesus eintrete und das Leben schenke; bringen wir zu ihm die Steine des Haders und das Geröll der Vergangenheit, die schweren Felsblöcke der Schwächen und des Versagens. Er möchte kommen und uns an der Hand nehmen, um uns aus der Angst herauszuziehen.“

„Böses wird nicht mit dem Zauberstab entfernt“

Gott lasse nicht alles auf der Welt schön erscheinen und beseitige das Böse nicht mit dem Zauberstab. Wahre Lebenskraft bestehe aber nicht in der Abwesenheit von Problemen, sondern in der Gewissheit, von Jesus Christus, dem Sieger über Sünde, Tod und Angst, immer geliebt zu werden und Vergebung zu empfangen. „Nichts und niemand kann uns je von seiner Liebe scheiden“, sagte Franziskus.

Papst Osternachtsfeier

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Die Feier der Auferstehung sei ein „strahlendes Licht“, sagt der Papst

„Christus ist auferstanden! Öffnen wir uns der Hoffnung und machen wir uns auf den Weg“, sagte der Papst zum Ende seiner Predigt. Die Feier der Auferstehung sei ein strahlendes Licht und führe die Menschen zu einem Ostern, „das kein Ende hat“.

Taufe von zwölf Erwachsenen

Anschließend taufte Franziskus zwölf Erwachsene im Alter zwischen 22 und 60 Jahren, unter ihnen den Botschafter Südkoreas in Italien, Yong-Joon Lee (60), und dessen Ehefrau Hee Kim (55).

Weiters waren unter den neuen Katholiken vier Frauen und zwei Männer aus Albanien, ein Inder sowie drei Frauen aus Kamerun, China und Italien. Bei der traditionellen Papsttaufe in der Osternacht erhielten sie zugleich die Erstkommunion und das Sakrament der Firmung.

Am Sonntag feiert der Papst ab 10 Uhr die Ostermesse auf dem Petersplatz und spendet von der Mittelloggia der Basilika aus den Segen „Urbi et orbi“. Dazu werden bis zu 60.000 Pilger und Besucher erwartet. Wegen der erhöhten Terrorgefahr finden die päpstlichen Osterzeremonien in diesem Jahr unter besonders strengen Sicherheitsvorkehrungen statt.

religion.ORF.at/KAP

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